Tausende Menschen in Indonesien brauchen Hilfe
1. Oktober 2018Offiziell wurde die Zahl der Toten auf derzeit 844 angehoben, nachdem die Leichen von 34 Kindern, die an einem Bibelcamp teilgenommen hatten, aus Trümmern geborgen worden waren. Diese Zahl wird vermutlich drastisch steigen, weil einige Gebiete nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten sind. Die indonesische Regierung bat um internationale Hilfe.
Häufig fehlt es immer noch an schwerem Gerät für die Bergungs- und Aufräumarbeiten. Im Gebiet von Palu auf der Insel Sulawesi sieht man Helfer, die mit bloßen Händen graben. Fieberhaft arbeiten sie daran, das von zahlreichen Nachbeben erschütterte Katastrophengebiet, in dem 1,4 Millionen Menschen wohnen, zu evakuieren oder zumindest die Versorgung aus der Luft zu organisieren. In der besonders betroffenen Großstadt Palu wurde ein Massengrab ausgehoben, in dem Tote nach Feststellung ihrer Identität beigesetzt werden sollten.
An Tankstellen bildeten sich kilometerlange Schlangen. Für Palu bestimmte Konvois mit dringend benötigten Lebensmitteln, Trinkwasser und Benzin warteten auf Polizeieskorten, die sie vor Überfällen schützen sollten. Am Flughafen der Stadt, die etwa 380.000 Einwohner hat, drängten sich Massen, um an Bord einer der Militärmaschinen zu gelangen, die die Menschen ausflogen.
In einem Stadtteil Palus, in dem etwa 1700 Häuser buchstäblich vom Erdboden verschluckt wurden, als das Beben am Freitag einsetzte, wurde eine Frau in der Nacht lebend aus Trümmern gezogen. "Wir wissen nicht, wie viele Opfer hier begraben sein könnten. Geschätzt sind es Hunderte", meinte ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde. Besonders besorgniserregend ist die Lage in der nördlich von Palu gelegenen Region Donggala, wo 300.000 Menschen leben, sowie in zwei weiteren Bezirken unweit des Epizentrums, in denen die Kommunikation zusammengebrochen war.
Gleichzeitig wurde vermehrt Kritik an den Behörden laut, sie hätten nicht rechtzeitig und ausreichend vor dem Tsunami gewarnt. Der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde sagte, sämtliche Tsunami-Warngeräte des Landes funktionierten seit 2012 nicht mehr, da die Gelder nicht reichten.
Eine Sprecherin des Potsdamer Geoforschungszentrums, von dem Indonesien das Tsunami-Warnsystem damals erhielt, sagte dagegen, das System habe fünf Minuten nach dem Erdbeben vor einem Tsunami gewarnt. Danach habe es ein Zeitfenster von 20 Minuten bis zum Auftreffen der Monsterwelle auf das Festland gegeben. Warum in dieser Zeit keine Warnung von den indonesischen Behörden herausgegeben worden sei, könne sie nicht sagen.
uh/rb (afp, rtr)