Tödlicher Anschlag auf Revolutionsgarden
18. Oktober 2009Die Bluttat ereignete sich am Sonntag (18.10.2009) im Südosten des Landes in der Provinz Sistan-Balutschistan in der Nähe zu Pakistan. Eine offizielle Bestätigung der Totenzahl gab es bisher nicht. Etliche Menschen sollen verletzt worden sein.
Unter den Getöteten sollen auch mindestens sechs ranghohe Befehlshaber der Revolutionsgarden sein. Die staatliche Nachrichtenagentur IRNA vermeldete den Tod des Vizekommandeurs der Landstreitkräfte der Revolutionsgarden, General Nur Ali Schuschtari, und des Kommandeurs der Revolutionsgarden in Sistan-Balutschistan, General Mohammed Sadeh. Die Befehlshaber sollen zu einem Treffen in der Region Pischin an der Grenze zu Pakistan unterwegs gewesen sein, als sich der Attentäter in die Luft sprengte.
Die iranischen Revolutionsgarden sind paramilitärische Einheiten, die neben der Armee die zweite Säule der iranischen Streitkräfte bilden. Ihnen gehören schätzungsweise 125.000 Gardisten an. Gegründet wurden die so genannte "Pasdaran" im Zuge der Islamischen Revolution 1979, als sich einzelne Kampfverbände zu einer unabhängigen Streitmacht für das Khomeini-Regime formierten. In den vergangenen Jahren wurden sie primär im Kampf gegen Gegner im Inneren eingesetzt.
"Brigade Gottes" verantwortlich
Unterdessen soll sich die sunnitische Rebellengruppe Dschundallah (Brigade Gottes) zu dem Anschlag bekannt haben. Wie ein Mitarbeiter der Justizbehörden sagte, übernahm die Gruppe die Verantwortung für den Anschlag. Zunächst sei niemand festgenommen worden, sagte Mohammed Marsieh, der Generalstaatsanwalt in der Provinzhauptstadt Sahedan. "Die Gruppierung von Abdolmalek Rigi hat die Verantwortung für diesen Terrorakt übernommen", fügte er hinzu. Zuvor hatte Parlamentspräsident Ali Laridschani gesagt, die USA seien in das Attentat verwickelt.
In der an der Grenze zu Afghanistan und Pakistan gelegenen Provinz Sistan-Balutschistan gibt es eine starke sunnitische Minderheit. Die Dschundallah hat schon mehrfach Anschläge gegen die Revolutionsgarden und schiitische Ziele im Südosten des Landes verübt. Im Mai bekannte sich die Dschundallah zu einem Selbstmordanschlag auf eine schiitische Moschee in Sahedan, der Hauptstadt der Provinz Sistan-Balutschistan, bei dem 25 Menschen in den Tod gerissen wurden. 13 Mitglieder der Dschundallah wurden im Zusammenhang mit dem Anschlag verurteilt und hingerichtet. Im Februar 2007 waren bei einem Autobombenanschlag nahe Sahedan elf Mitglieder der Revolutionsgarden getötet worden.