Flüchtlinge und Schlepper im tödlichen Streit
28. April 2016Zahlreiche Menschen sind nach mehreren übereinstimmenden Berichten im Bürgerkriegsland Libyen bei einem Streit zwischen Schleppern und illegal eingereisten Ägyptern getötet worden. Es habe in der Stadt Bani Walid etwa 150 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Tripolis eine Auseinandersetzung um die Bezahlung der Menschenhändler gegeben, teilte Abdulsalam Adschadsch, ein Mitglied des Stadtrats, mit. 16 Ägypter und drei libysche Schlepper seien getötet worden.
Auch Ägyptens Behörden ermitteln
Das Außenministerium in Kairo teilte mit, es untersuche Berichte über zwölf bis 16 Staatsangehörige, die in dem nordafrikanischen Nachbarland getötet worden seien. Es habe einen Konflikt zwischen den Ägyptern und den Schmugglern gegeben, die genauen Umstände seien aber noch unklar. Der UN-Vermittler für Libyen, Martin Kobler, verurteilte "die Tötung von drei Libyern und zwölf Ägyptern" bei Ereignissen am Dienstag und Mittwoch. Einzelheiten konnte auch er nicht nennen.
Milizen und Menschenhändler
Libyen ist nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi 2011 im Chaos versunken. Eine neue von den Vereinten Nationen vermittelte Einheitsregierung hatte zuletzt ihre Amtsgeschäfte in Tripolis aufgenommen. Das noch immer bestehende Machtvakuum - das auch in Bani Walid herrscht - haben sich neben Dschihadisten wie der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) und anderen Milizen auch Menschenhändler zunutze gemacht. Sie schleusen Flüchtlinge und Migranten, die auf der Suche nach Arbeit sind, ins Land und teils weiter nach Europa.
sti/mak (dpa, rtr)