Tödlicher Überfall auf Synagoge in USA
27. April 2019Der Bürgermeister von Poway, Steve Vaus, sagte dem Fernsehsender CNN, es habe sich um ein "Hassverbrechen" gehandelt. Er bezog sich dabei auf Äußerungen des Täters beim Betreten der Synagoge. Der mutmaßliche Schütze sei nach dem Angriff in der Chabad-Synagoge nördlich der Stadt San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Er sei mit einer Art Sturmgewehr bewaffnet gewesen. Es handele sich um einen 19-Jährigen aus San Diego.
Vaus geht davon aus, dass der Mann gezielt eine Synagoge ins Visier genommen hat. "Ich habe gehört, dass es definitiv jemand mit Hass in seinem Herzen war, Hass auf unsere jüdische Gemeinschaft." Medienberichten zufolge wurden mindestens vier Opfer in Sicherheit gebracht.
Der Sheriff im San Diego County erklärte auf Twitter, Polizisten seien um kurz vor 11.30 Uhr (Ortszeit/20.30 Uhr MESZ) zu dem Gotteshaus in Poway gerufen worden. In der Synagoge der orthodoxen Chabad-Bewegung sollte das jüdische Pessachfest begangen werden, das an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und die Befreiung aus der Sklaverei erinnert. Die einwöchigen Feierlichkeiten sollten am Samstagabend mit einem Essen beendet werden.
Auch das Außenministerium in Jerusalem teilte mit, es habe mehrere Verletzte gegeben. Das Konsulat in Los Angeles prüfe, ob Israelis betroffen seien. Der lokale Sender KGTV berichtete, der Rabbi, der den Gottesdienst abgehalten habe, sei unter den Verletzten.
Trump kondoliert
US-Präsident Donald Trump drückte im Weißen Haus seine "tiefste Anteilnahme" aus. "Momentan sieht es wie ein Hassverbrechen aus, aber meine tiefste Anteilnahme gilt all den Betroffenen, wir werden der Sache auf den Grund gehen", sagte Trump. Die demokratische Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez zeigte sich auf Twitter "untröstlich" über den Angriff. "Wir haben die Verantwortung, unsere Nachbarn zu lieben und zu schützen", fügte sie hinzu. Der demokratische Abgeordnete für Kalifornien, Mike Levin, erklärte, der Hass und die Gewalt müssten aufhören.
Erinnerung an Pittsburgh-Anschlag
Genau vor sechs Monaten hatte ein Rechtsradikaler in der "Tree of Life"-Synagoge in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania elf Menschen erschossen. Es war der bisher tödlichste Anschlag auf die jüdische Gemeinde in den USA.Dem Täter wird derzeit der Prozess gemacht. Im Jahr 2008 war bei einer Terrorserie im indischen Mumbai auch das örtliche Chabad-Haus angegriffen worden. Seinerzeit wurden sechs Menschen getötet.
kle/rb (afp, dpa, ape)