Tödliches Gefecht in der Ostukraine
30. Januar 2017Einen Tag vor dem Besuch von Präsident Petro Poroschenko in Deutschland haben sich ukrainische Truppen und prorussische Separatisten in der Ostukraine blutige Gefechte geliefert. Fünf ukrainische Soldaten wurden getötet, 13 weitere verwundet, wie das Militär nach Angaben der Agentur Interfax in Kiew mitteilte. Laut Armee versuchten die Rebellen, das Industriegebiet der von Regierungssoldaten gehaltenen Stadt Awdijiwka zu erobern. Die Attacken seien aber abgewehrt worden, fügte Verteidigungsminister Stepan Poltorak hinzu. Er sprach von einer "ernsthaften Verschärfung der Lage".
Die Aufständischen sollen bei ihrem Angriff auch Artillerie und großkalibrige Mörsergranaten eingesetzt haben. Zwei Zivilisten in Awdijiwka seien bei Granatexplosionen verletzt worden, hieß es.
Die Separatisten machten ihrerseits die ukrainische Armee für die Gefechte verantwortlich. Ein Bataillonskommandeur der Aufständischen sei bei Awdijiwka getötet worden, teilte das Kommando der sogenannten Volksrepublik Donezk mit. In der Stadt Donezk sei ein Zivilist verletzt worden. Unabhängige Berichte aus der Region gibt es nicht. Am Rande von Awdijiwka, das in der Nähe der Rebellenhochburg Donezk liegt, hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder erbitterte Kämpfe gegeben.
Poroschenko in Berlin
Um die mangelnden Fortschritte auf dem Weg zum Frieden geht es an diesem Montag in Berlin, wenn Kanzlerin Angela Merkel Poroschenko empfängt. Die 2014 und 2015 unter Vermittlung Deutschlands und Frankreichs in der weißrussischen Hauptstadt Minsk unterzeichneten Friedensvereinbarungen sehen unter anderem vor, dass die schweren Waffen von der Front in der Ostukraine abgezogen werden. Kommunalwahlen sollen in den von prorussischen Aufständischen kontrollierten Gebieten um Donezk und Luhansk abgehalten werden. Doch die Umsetzung kommt nicht voran.
se/chr (afp, dpa,rtre)