Türkei bemüht sich um Schadensbegrenzung
14. August 2018Donald Trumps Nationaler Sicherheitsberater John Bolton sei mit dem türkischen Botschafter Serdar Kilic auf dessen Wunsch hin zusammengekommen, teilte eine Sprecherin des Präsidialamtes in Washington mit. Dabei sei es um die Festsetzung des US-Pastors Andrew Brunson in der Türkei und den Zustand der beiderseitigen Beziehungen gegangen. Nähere Details nannte die Sprecherin nicht.
Der US-Präsident fordert, dass Brunson auf freien Fuß kommt. Türkische Ermittler werfen dem Pastor aber Verbindungen zu dem in den Vereinigten Staaten lebenden Geistlichen Fethullah Gülen vor, der nach Darstellung der Regierung in Ankara hinter dem Putschversuch gegen Staatschef Recep Tayyip Erdogan vor zwei Jahren steckt.
Lira dramatisch unter Druck
Angesichts des Streits hatte Trump am vergangenen Freitag eine Verdoppelung der Sonderzölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei angeordnet. Daraufhin brach der Kurs der türkischen Landeswährung Lira massiv ein. Trotz Maßnahmen der türkischen Notenbank und Beschwichtigungen der Regierung fiel der Lira-Kurs am Montag auf einen neuen Tiefstand, was auch den Frankfurter Aktienmarkt und andere Börsen wieder belastete.
Inzwischen schaltete sich Bundesaußenminister Heiko Maas in den Streit zwischen Washington und Ankara ein: "Die Entwicklungen, die es in der Türkei zurzeit gibt, erfüllen uns mit großer Sorge", sagte er in Berlin. Die Türkei sei ein wichtiger Staat für Europas Wirtschaft und darüber hinaus, auch für deutsche Unternehmen. Der türkischen Regierung legte Maas nahe, Pastor Brunson freizulassen: "Das würde die Lösung der wirtschaftlichen Probleme, die es gibt, ganz erheblich vereinfachen."
"Netzwerk zum Landesverrat"
Staatschef Erdogan betrachtet sein Land indessen weiter als Opfer einer Verschwörung. Der Lira-Verfall sei auf die Verbreitung von Fehlinformationen im Internet zurückzuführen, erklärte Erdogan. Die dafür verantwortlichen "Wirtschaftsterroristen" hätten ein Netzwerk zum Landesverrat gebildet, gegen das scharf vorgegangen werde. "Wir werden diejenigen, die Spekulationen verbreiten, den gerechten Preis zahlen lassen", betonte Erdogan.
wa/wo (rtr, dpa)