Türkische Luftwaffe greift PKK an
14. Oktober 2014In türkischen Medienberichten hieß es unter Berufung auf Sicherheitskreise, die Luftschläge seien erfolgt, nachdem Kämpfer der Kurdischen Arbeiterpartei PKK drei Tage lang einen Militärposten in der Nähe der Grenze zum Irak angegriffen hätten. Bei dem Bombardement seien große Schäden entstanden. (Das Artikelbild zeigt PKK-Kämpfer in ihrem Rückzugsgebiet im Nordirak).
Die in der Türkei als Terrororganisation verbotene PKK hatte im März 2013 eine Waffenruhe ausgerufen. Seit längerem laufen zudem vertrauliche Friedensverhandlungen der türkischen Regierung mit der PKK unter Einbeziehung des inhaftierten Anführers der Organisation, Abdullah Öcalan.
Öcalans Drohungen
Der PKK-Chef hatte unlängst mit einem Abbruch des Friedensprozesses gedroht, sollte die nordsyrische Kurdenmetropole Kobane, die direkt an der türkischen Grenze liegt, von der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) erobert werden. In den vergangenen Tagen gab es in der Türkei teils gewaltsame Demonstrationen von Kurden, die ein Eingreifen der Truppen gegen den IS in Kobane verlangen.
Die Türkei lehnt einen militärischen Alleingang allerdings ab. Sie fordert eine international abgestimmte Strategie zur Bekämpfung des IS, der große Teile Syriens und des benachbarten Irak unter seine Kontrolle gebracht hat.
Streit um Flugplatz
Die Türkei ist bislang auch nicht bereit, ihre Luftwaffenstützpunkte für US-Kampfjets zu öffnen, die die kurdischen Verteidiger von Kobane mit Luftangriffen auf den IS unterstützen. Sie werden derzeit von Stützpunkten in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuwait und Katar aus geflogen. Bislang war es der US-Luftwaffe nicht gelungen, den IS-Ansturm auf Kobane wirksam zu stoppen.
Nach Angaben von syrischen Aktivisten sind Kämpfer des IS inzwischen erstmals ins Zentrum von Kobane vorgerückt. Die IS-Kämpfer hätten das Kulturzentrum erobert und sich in der Stadtmitte festgesetzt, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London mit. Die IS-Milizionäre seien vom Osten aus in der Stadt vorgerückt und kontrollierten nun die Hälfte der einstigen Kurden-Hochburg, erklärte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman.
wl/pab (dpa, afp, rtr)