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Tote bei türkischem Angriff in Syrien

8. September 2016

Eine "Provokation" nennt die kurdische YPG den jüngsten Artilleriebeschuss, bei dem sechs ihrer Kämpfer getötet worden sein sollen. Ankara wolle "das Feuer des Krieges entfachen". Und auch aus Deutschland kommt Kritik.

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Kämpfer der kurdischen YPG bei Kobane (Foto: dpa)
Kämpfer der kurdischen YPG in der Nähe der syrischen Stadt Kobane (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa

Seit die türkische Armee Ende August ihre Intervention auf syrischem Boden begonnen hat, werden auch regelmäßig Stellungen der Kurdenmiliz YPG beschossen. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in England sollen dabei in der Nacht zum Donnerstag sechs kurdische Kämpfer getötet worden sein. Die Informationen der Menschenrechtsaktivisten lassen sich nicht überprüfen, da kaum unabhängige Journalisten in der Region arbeiten. Es wären jedoch nicht die ersten kurdischen Opfer seit Beginn der Operation im Norden Syriens.

Die "Schutzschild Euphrat" genannte Mission richtet sich offiziell sowohl gegen die Extremisten der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) als auch gegen die kurdischen Kämpfer der YPG und soll nach Angaben des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu so lange andauern, bis "alle Gefahren für die Türkei" beseitigt seien. Mittlerweile ist der IS aus der Region rund 100 Kilometer östlich von Afrin vertrieben, geblieben ist der Kampf gegen die YPG.

Appell an die Bundesregierung

Die Kurden selbst bezeichnen das Vorgehen der türkischen Armee als "Provokation". Ankara gehe es darum, das "Feuer des Kriegs zu entfachen". Aber auch vom NATO-Partner USA und aus Deutschland kommt Kritik. Bei einem Interview im Deutschlandfunk bezeichnete der CDU-Außenpolitiker den Einsatz der türkischen Armee gegen die YPG als "unerträglich". Die Bundesregierung müsse "mit der Türkei darüber sprechen, dass sie diesen Unfug lassen", verlangte der CDU-Politiker weiter.

Unter Umständen wird die türkische Armee bei ihrem Kampf gegen die Kurden sogar von Deutschland unterstützt. Die am NATO-Stützpunkt Incirlik stationierten Bundeswehr-Tornados beliefern die türkischen Soldaten mit Aufklärungsfotos aus dem türkisch-syrischen Grenzgebiet. Ob die Fotos tatsächlich nur im Einsatz gegen den IS verwendet werden, ist nicht gesichert. Der CDU-Verteidigungsexperte Henning Otte musste am Mittwoch eingestehen, dass dies nicht kontrolliert werde und man der Türkei in dieser Hinsicht vertraue. Die Regierung in Ankara betrachtet die YPG als Ableger der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK und fürchtet, dass diese aus den von Kurden kontrollierten Gebieten in Syrien verstärkt wird.

djo/pab (afp, dpa, rtr)