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Politik

Türkei will IS-Häftlinge zurückschicken

2. November 2019

Die Türkei fühlt sich von Europa im Umgang mit IS-Extremisten alleingelassen. Die Regierung kündigte an, dass alle gefangengenommenen europäischen IS-Kämpfer in ihre Heimatländer abgeschoben werden sollen.

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Nordsyrien Tal Tamer Abzug US Truppen
Bild: Getty Images/AFP/D. Souleiman

Die Türkei hat im vergangenen Monat mit einer Offensive gegen die Kurden-Miliz YPG im Nordosten Syriens einen 120 Kilometer langen Grenzstreifen unter ihre Kontrolle gebracht. Dabei hat das Militär auch einige Mitglieder der Islamisten-Miliz IS gefasst, die im Zuge der Offensive dort aus Gefängnissen geflohen waren. Sie sollen nach Angaben des türkischen Innenministeriums schnellstmöglich wieder zurück in ihre Heimatländer in Europa.

"Türkei kein Hotel für IS-Mitglieder"

Der türkische Innenminister Süleyman Soylu sagte, die Türkei sei "kein Hotel für IS-Mitglieder". Soylu kritisierte, dass die europäischen Staaten die Türkei in der Frage des Umgangs mit den IS-Häftlingen alleinließen. Dies sei inakzeptabel und auch unverantwortlich. Länder wie Großbritannien oder die Niederlande, aus denen einige der Gefangenen aus der türkischen Nordsyrien-Offensive stammten, machten es sich auf diese Weise einfach. Wieviele IS-Kämpfer gefangen genommen wurden, nannte Soylu nicht.

Die Türkei hatte am 9. Oktober die Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz YPG begonnen, die nach acht Tagen zunächst durch eine mit den USA ausgehandelte Waffenruhe gestoppt wurde. Vergangene Woche hatten sich Moskau - als Schutzmacht von Syriens Machthaber Baschar al-Assad - und Ankara darauf verständigt, nordsyrische Grenzgebiete zur Türkei gemeinsam zu kontrollieren.

UN prüft türkische Pläne zur Ansiedlung von Flüchtlingen in Nordsyrien

Ankara sieht in der YPG einen syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und bekämpft sie als Terrororganisation. Mehrere europäische Staaten haben es bisher abgelehnt, IS-Anhänger zurückzuholen, die die von der kurdischen YPG dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) gefangen genommen hatten.

Seit Freitag überprüft die UN Pläne des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Millionen derzeit in der Türkei lebende syrische Flüchtlinge in eroberten Gebieten im Norden Syriens anzusiedeln. Nach Angaben der Vereinten Nationen traf UN-Generalsekretär António Guterres in Istanbul mit Erdogan zusammen, um sich über die türkischen Pläne zu informieren.

Dutzende Tote und Verletzte durch Autobombe 

Bei der Explosion einer Autobombe im nordsyrischen Tall Abjad sind mindestens 15 Menschen getötet und mehr als 30 verletzt worden. Nach Angaben von Medizinern ereignete sich die Explosion im Stadtzentrum vor einer Tankstelle. Die meisten der Verletzten seien in türkische Krankenhäuser gebracht worden, weil sie in der Stadt selbst nicht behandelt werden könnten. Wer hinter dem Anschlag steckt, ist noch unklar.  

Tall Abjad liegt an der Grenze zur Türkei in der sogenannten Sicherheitszone, die die Türkei im Norden Syriens errichtet hat. In dieser Woche hatte es bereits mehrere Explosionen von Autobomben in Orten in der Umgebung gegeben.

hf/qu (rtr, afp, dpa)

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