Türkische Polizei löst Protest gewaltsam auf
25. August 2018Die Beamten setzten Wasserwerfer und Tränengas gegen die so genannten "Samstagsmütter" ein, die sich zum 700. Mal zu ihrer wöchentlichen Protestkundgebung versammelt hatten.
Nach türkischen Medienberichten wurden mindestens 23 Frauen bei einer Sitzblockade festgenommen. Unter ihnen sei eine 82-jährige Teilnehmerin, die schon viele Jahre an den Demonstrationen teilnimmt. Die Behörden teilten zur Begründung mit, der Protest dürfe wegen Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) nicht stattfinden. Zudem sei sie nicht angemeldet worden.
Angehörige verschwunden
Die Samstagsmütter wollen auf das Schicksal Angehöriger aufmerksam machen, die in den 80er und 90er Jahren vor allem in den kurdischen Gebieten im Südosten des Landes festgenommen wurden und seither verschwunden sind. Damals begann im Südosten des Landes auch der bewaffnete Kampf der PKK gegen die türkische Regierung. Aktivisten werfen der Regierung vor, den Verbleib der Verschwundenen nie untersucht zu haben.
Seit Mai 1995 gehen die türkischen Frauen daher regelmäßig friedlich auf den Galatasaray-Platz. Zwischen 1999 und 2009 mussten sie ihre wöchentlichen Demonstrationen aussetzen, da die Polizei die Versammlungen regelmäßig auflöste. Am Samstag griff die Polizei erstmals seit Jahren wieder ein.
jmw/sti (afp, dpa)