Staus durch U-Bahn-Streik in London
29. April 2014Ein Streik des Londoner U-Bahn-Personals hat die Themse-Metropole in ein Verkehrschaos gestürzt. Hunderttausende kamen zu spät zur Arbeit. Pendler und andere Nutzer der traditionsreichen "Tube" reihten sich an den Bushaltestellen in lange Schlangen ein und drängelten sich in überfüllte Busse, viele Menschen stiegen aufs Fahrrad um oder gingen zu Fuß. Zwei der elf U-Bahnlinien wurden überhaupt nicht bedient, auf den meisten anderen wurde die Frequenz der Züge drastisch reduziert. Die Nahverkehrsbehörde Transport for London (TfL) geht davon aus, dass nur 40 bis 50 Prozent des normalen Verkehrs möglich war.
Am Dienstag und Mittwoch fahren die U-Bahnen streikbedingt nur von 7 Uhr morgens bis 11 Uhr abends. Bereits am Dienstagmorgen bildeten sich lange Schlangen in den Bahnhöfen, es kam zu chaotischen Szenen auf den Ausweichstrecken. Zahlreiche U-Bahnhöfe blieben ganz geschlossen, weil die noch verkehrenden Linien nur einen Teil des Netzes abdeckten.
So viele Busse wie noch nie
Die TfL setzte mit 8000 Doppeldeckern so viele Busse wie noch nie ein. Wegen des Streiks waren die Vorortzüge zum Bersten voll. Auch der Flughafenexpress zum Flughafen Heathrow wird bestreikt. Das U-Bahn-Personal reagiert mit dem bis Mittwochabend angesetzten Streik auf die Absicht des Arbeitgebers, zahlreiche Fahrkartenschalter an den Bahnhöfen zu schließen und durch Automaten zu ersetzen. So sollen etwa 960 Stellen eingespart werden.
Der Londoner Bürgermeister Boris Johnson bezeichnete den Streik als "zwecklos und verrückt". Gegenüber dem Sender BBC hatte er kürzlich seine Pläne verteidigt: Inzwischen habe die technologische Entwicklung einen Sprung gemacht, und immer weniger Menschen kauften Fahrkarten am Schalter. Nach Angaben Johnsons würde die Schalterschließung eine Einsparung von 50 Millionen Pfund (mehr als 60 Millionen Euro) pro Jahr bringen.
Falls der Konflikt nicht gelöst wird, will die Gewerkschaft ab dem 5. Mai erneut streiken, dann sogar drei Tage lang. Die Londoner U-Bahn ist die älteste der Welt. Sie wird täglich von vier Millionen Menschen benutzt.
kle/jj (dpa, afp, rtre)