Ugandas kleine Bio-Revolution
Weniger Kosten, mehr Erträge - nur so können Afrikas Bauern den Hunger ihres Kontinents stillen und im Exportgeschäft mitmischen. Das ostafrikanische Uganda setzt deshalb verstärkt auf biologischen Anbau.
Bio für die Mittelschicht
Die Bio-Tomaten sehen nicht nur gut aus - sie bringen auch den Farmern mehr Ertrag und Geld in die Kasse. Das ist nicht mehr nur Ausländern einen kleinen Aufpreis wert - auch immer mehr Ugander zahlen für Bioware schonmal drauf. Die Mittelklasse boomt in dem ostafrikanischen Land.
Frische Ware auf Bestellung
Mit dem "Boda-Boda", dem ugandischen Motorradtaxi, bringen die Biobauern aus dem Umland ihre Ware zum einzigen Bio-Shop des Landes in der Hauptstadt Kampala. Dort warten bereits die Ladenbetreiber mit den Bestellungen der Kunden. Die Ware wird frisch umgeladen und ausgeliefert.
Bio-Zertifikate sind teuer
"Nogamu", die Dachorganisation der ugandischen Biobauern, berät Farmer wie Vincent Ssonko über biologische Anbaumethoden und gibts Tipps zum Thema Zertifizierung. 1,2 Millionen Farmer vertritt der Dachverband - 200.000 davon haben eine Bio-Lizenz. Denn nur wenige können sich das teure Gütesiegel-Verfahren leisten.
Strenge Qualitätskriterien
Direkt neben dem Bio-Shop in Kampala: Ein Marktstand mit konventionell angebautem Obst und Gemüse. Viele Farmer in Afrika produzieren eher beiläufig "Bio", weil sie sich teure Herbizide und Pestizide nicht leisten können. Das Siegel bekommen allerdings nut Bauern, die auch biologische Anbaumethoden wählen und zum Beispiel Naturdünger verwenden.
Nachfrage aus dem Ausland
Vor allem Deutschland importiert die zuckersüßen Bio-Ananas aus Uganda. Zur Biomesse "Biofach" in Nürnberg kamen im Februar 2013 allein 13 Vertreter aus Uganda nach Deutschland. Aber auch Ugandas Nachbarn Kenia und Sudan importieren die Früchte - und zahlen mehr als für konventionelle "Ananasi".
Bio schmeckt besser
Viele Frauen in Uganda verdienen das Haushaltseinkommen auf dem Obst- und Gemüsemarkt. Diese Marktfrau kauft seit Jahren nur Biobananen auf - ihre Kundschaft schätzt den besseren und süßen Geschmack, auch wenn die Früchte kleiner sind. Dafür nimmt sie auch gerne eine längere Anreise mit dem Motorradtaxi in Kauf.
Mehr Geld in der Haushaltskasse
Die Rechnung geht auf: Die Biobauern ernten und verdienen mehr. Und nebenbei schont Bio auch die Umwelt- und mindert damit die besonders in Afrika verheerenden Folgen des Klimawandels.
Exportschlager Kaffee
Ugandischer Bio-Kaffee ist im In - und Ausland beliebt. Auch Deutschland, traditionell einer der größten Kaffeekonsumenten weltweit, ist Kunde in dem ostafrikanischen Land. Ugandas Böden sind besonders fruchtbar und nährstoffreich.
Bio ist nicht gleich Bio
Wildkaffee auf einer Plantage im Nordwesten Ugandas. Diese konventionelle Plantage ist relativ verwildert. Es wurden - anders als im Bioanbau - keine ergänzenden, bodennährenden Feldfrüchte zu den Kaffeebohnen gepflanzt.
"100% Bio-Arabica"
Hier in Nordwestuganda wird auch zertifizierter Bio-Kaffee produziert. Nach der Ernte werden die roten Bohnen in der Sonne getrocknet und anschließend weiter verarbeitet. Am Ende der Wertschöpfungskette steht der Kaffee im Bioshop in der Hauptstadt - oder aber in Deutschland im Regal.