Hunger, Krieg und eine Revolution: Die Ukraine im Film
Der litauische Filmemacher Mantas Kvedaravicius wurde in der belagerten südostukrainischen Stadt Mariupol getötet. Sein Dokumentarfilm "Mariupolis" hatte 2016 Premiere auf der Berlinale.
"Mariupolis" - Mantas Kvedaravicius getötet
Der litauische Dokumentarfilmer Mantas Kvedaravicius wurde am Wochenende bei einem Raketenangriff in Mariupol getötet. Einen Namen hatte er sich unter anderem durch seinen Film "Mariupolis" (2016) gemacht. Der Dokumentarfilm über die Kämpfe in der Hafenstadt in der Region Donezk ist einer der Filme, die die turbulente Geschichte der Ukraine erforschen.
"Red Secrets - Im Fadenkreuz Stalins" von Agnieszka Holland
Der Film erzählt die Geschichte des walisischen Journalisten Gareth Jones, der 1933 in die Sowjetunion reist. Das erhoffte Interview mit Stalin bleibt ihm verwehrt, aber er erfährt durch Umwege vom Holodomor ("Mord durch Hunger") in der Ukraine. Erst durch seinen mutigen Einsatz erfährt die Welt von der gewaltigen Hungersnot. Der Film wurde auf der Berlinale 2019 als "Bester Film" nominiert.
"Babi Yar. Context" von Sergei Loznitsa
Der ukrainische Regisseur Sergei Loznitsa führt das Publikum in diesem Dokumentarfilm in die von Nazi-Deutschland besetzte Ukraine im Zweiten Weltkrieg. Der Film "Babi Yar. Context" (2014) basiert auf Archivmaterial und rekonstruiert die Ereignisse, die zur Ermordung von 33.771 Jüdinnen und Juden im besetzten Kiew im September 1941 führten.
"Nashorn" von Oleg Senzow
"Nashorn" (2021), der Film des ukrainischen Regisseurs Oleg Senzow, spielt in den 1990er-Jahren und zeigt, wie sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Verbrechen und Gewalt in der Ukraine breitmachten. "Nicht wenige in der Ukraine romantisieren diese Periode bis heute", sagte er der DW im Interview. Er wolle diese Zeit aber "völlig entromantisieren".
"Maidan" von Sergei Loznitsa
In einem weiteren Dokumentarfilm (2014) widmete sich Loznitsa dem "Euromaidan". Auf dem Maidan-Platz in Kiew demonstrierten 2013/14 Hunderttausende für Demokratie und eine Annäherung an die Europäische Union. Was als friedliche Demonstration mit 500.000 Teilnehmern begann, endete in Straßenkämpfen. Heute erinnert man sich in der Ukraine an den Euromaidan als die "Revolution der Würde".
"Bad Roads" von Natalya Vorozhbyt und "Donbass" von Sergei Loznitsa
Gleich zwei Spielfilme widmen sich dem Donbass, wo seit 2014 ukrainische Regierungstruppen gegen prorussische Separatisten kämpfen. Natalya Vorozhbyt hat ihr Theaterstück "Bad Roads" (2020) zu einem Film gemacht. Darin erzählt sie vier Geschichten, die auf den Straßen von Donbass spielen. Auch Sergei Loznitsa zeigt in "Donbass" (2018, Foto), wie der Krieg zum Alltag wird.
Dokumentation von Hollywoodstar Sean Penn
Sean Penn dreht zurzeit eine Doku über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der Erscheinungstermin ist derzeit noch unbekannt. Penn war in Kiew, als die Russen im Februar mit Panzern ins Land rollten. Schon 2021 reiste Penn in die Donbass-Region und sprach dort mit ukrainischen Soldaten. Damals entstand dieses Foto, das von der Presseagentur der Ukrainischen Armee herausgegeben wurde.