1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Katastrophe

Ukraine: Staatstrauer nach Flugzeugabsturz

9. Januar 2020

Nach dem Absturz eines ukrainischen Passagierflugzeugs im Iran ist in der Ukraine die Bestürzung groß. Indessen veröffentlichte die iranische Luftverkehrsbehörde einen vorläufigen Untersuchungsbericht.

https://p.dw.com/p/3Vv2A
Ukraine Kiew | Trauer nach Flugzeugabsturz im Iran
Trauer und Betroffenheit in KiewBild: picture-alliance/Zuma Press/SOPA Images/P. Gonchar

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief in einer Fernsehansprache für den heutigen Donnerstag Staatstrauer aus. Er erklärte, die Regierung ziehe mehrere Gründe für den Absturz des Passagierflugzeugs in Betracht. Man werde sich mit dem Iran in Verbindung setzen, um die Ursache herauszufinden. In der Nacht legte das Staatsoberhaupt Blumen am Kiewer Flughafen Boryspil nieder. 

Bei dem Absturz der Boeing 737 der Ukraine International Airlines am Mittwoch kamen alle 176 Insassen ums Leben. Das Flugzeug war auf dem Imam-Chomeini-Flughafen in Teheran gestartet und ging kurz darauf südwestlich der iranischen Hauptstadt zu Boden. An Bord waren nach Angaben aus Kiew unter anderem 82 Iraner, 63 Kanadier sowie zehn Schweden, drei Briten, vier Afghanen und elf Ukrainer gewesen. Neun der Ukrainer waren demnach Besatzungsmitglieder. 

Ukraine Kiew | Trauer nach Flugzeugabsturz im Iran
Blumen für die Verstorbenen am Boryspil International AirportBild: picture-alliance/dpa/Sputnik

Selenskyj bat die Ukrainer in seiner Ansprache auch, von Spekulationen und Verschwörungstheorien bezüglich des Absturzes abzusehen. "Wir werden die Wahrheit erfahren", so der Präsident. Dafür werde es eine gründliche und unabhängige Untersuchung nach internationalem Recht geben. Spezialisten aus der Ukraine landeten bereits in der iranischen Hauptstadt Teheran. 

Iranische Ermittler: Besatzung setzte keinen Hilferuf ab

Ein vorläufiger Bericht der iranischen Luftverkehrsbehörde liegt bereits vor. Diesem zufolge brannte es in dem Passagierflugzeug unmittelbar vor dem Unglück. Dies hätten Augenzeugen am Boden sowie in einem anderen Flugzeug bestätigt. Die iranischen Ermittler führen das Feuer auf einen technischen Defekt zurück, ohne aber zu erklären, worauf sie sich bei ihren Erkenntnissen genau berufen. 

In dem Bericht heißt es zudem, die Maschine habe sich zum Zeitpunkt des Absturzes bereits auf dem Rückflug zum Flughafen Teheran befunden. Sie sei nach Angaben der Ermittler bei einer Flughöhe von 8000 Fuß (2400 Metern) plötzlich von den Radarschirmen verschwunden. Es habe jedoch keine Funkverbindung mit dem Piloten gegeben, die auf eine ungewöhnliche Situation hingedeutet hätte. Der Flugschreiber und der Voice Recorder, der Gespräche im Cockpit aufzeichnet, wurden nach iranischen Angaben geborgen und sind im Besitz der Ermittler. Die Geräte seien aber beschädigt. Laut Airline wurde die Boeing, die die Fluggesellschaft nach eigenen Angaben erst 2016 in den Dienst genommen hat, erst am vergangenen Montag überprüft. 

Iran Ukrainisches Passagierflugzeug nahe Teheran abgestürzt
Rettungskräfte bei der Absturzstelle nahe der iranischen Hauptstadt TeheranBild: Reuters/WANA/N. Tabatabaee

Weltweit umfliegen derzeit mehrere Fluggesellschaften den iranischen Luftraum. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte Airlines aus ihrer Heimat bereits vor dem Absturz untersagt, überhaupt noch über den Irak, den Iran, den Persischen Golf und den Golf von Oman zu fliegen. Der Iran hatte in der Nacht zu Mittwoch US-Militärstützpunkte im Irak mit Raketen angegriffen, nachdem die USA den iranischen General Ghassem Soleimani bei einem Drohnenangriff im Nachbarland Irak töteten.

Die FAA begründete das Flugverbot für zivile Flugzeuge aus den USA mit der erhöhten militärischen Aktivität und wachsenden politischen Spannungen. Ob ein Zusammenhang zwischen dem Absturz der ukrainischen Maschine und der militärischen Eskalation des Konflikts zwischen dem Iran und den USA besteht, war zunächst unklar. Irans Verkehrs- und Transportminister Mohammed Eslami bekräftigte gegenüber der Nachrichtenagentur Isna, die Gerüchte über einen Abschuss der Boeing 737 oder eine Terroroperation seien falsch.

ie/pg (rtr, dpa, ap)