Ultraorthodoxe Aussteiger - Neues Leben für Juden in Deutschland
Weltweit leben mehr als 1,3 Millionen Juden in ultraorthodoxen Gemeinschaften. Eine Art Parallelwelt, in der allein die Regeln Gottes zählen. Jeder Aspekt des Alltags ist klar geregelt: Die Frauen kümmern sich um Haushalt und Kindererziehung, die Männer widmen ihr Leben dem Studium der Religion. Schätzungen zufolge verlassen allein in Israel zehn Prozent der Juden ihre streng religiöse Gemeinschaft, Tendenz steigend. Vor allem junge Erwachsene fliehen, überraschenderweise nach Deutschland. Einer von ihnen ist Akiva Weingarten. Er wächst in einem New Yorker Vorort auf, bei den Satmarern, einer ultraorthodoxen jüdischen Sekte. 2014 macht er einen radikalen Schnitt. Er verlässt seine Frau und seine Kinder und beginnt in Berlin ein neues Leben. Ohne Familie, ohne Kreditkarte und Konto - und ohne je einen Beruf erlernt zu haben. Mittlerweile ist um ihn herum eine freie Gemeinschaft aus ehemaligen Ultraorthodoxen entstanden, denen der Rabbiner mit lebenspraktischen und auch theologischen Fragen hilft. Aussteiger Moshe Barnett und David Lamberger leben erst seit ein paar Monaten zusammen in einer WG in Dresden. Sie suchen nicht nur ein neues Leben, sondern auch ein neues Verhältnis zu Gott.