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UN befürchten IS-Massaker in Amerli

24. August 2014

Die nordirakische Kleinstadt Amerli wird seit fast zwei Monaten von den IS-Terrormilizen belagert. Alle Lieferwege für Wasser und Nahrung sind längst abgeschnitten. Die Vereinten Nationen schlagen Alarm.

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Kontrollpunkt vor der von der IS-Miliz eingekesselten Stadt Amerli (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

"Die Lage der Menschen ist verzweifelt und erfordert ein sofortiges Eingreifen, um ein mögliches Massaker an den Einwohnern zu verhindern", sagte der UN-Sondergesandte für den Irak, Nickolai Mladenow, in Bagdad. Amerli ist überwiegend von Schiiten bewohnt. Die 20.000 Einwohner-Stadt liegt rund 170 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad. Mladenow appellierte an die irakische Regierung, die Belagerung durch die Extremisten aufzubrechen und die Versorgung der "unsagbar leidenden" Menschen zu ermöglichen. "Die irakischen Verbündeten und die internationale Gemeinschaft sollten mit den Behörden zusammenarbeiten, um eine humanitäre Tragödie zu verhüten."

Helfen, aber wie?

Derzeit kämpfen kurdische Peschmerga gemeinsam mit irakischen Regierungstruppen gegen die Milizen der radikalsunnitischen Organisation "Islamischer Staat" (IS). Frankreich und Deutschland wollen die Kurden mit Waffen unterstützen, die USA greifen IS-Stellungen aus der Luft an.

Jesidisches Flüchtlingskind im Irak (Foto: Reuters)
Jesidisches Flüchtlingskind im IrakBild: Reuters

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt hat vor dem Hintergrund des Vormarschs der Dschihadisten im Irak und in Syrien die Aufnahme von deutlich mehr Flüchtlingen in Europa gefordert. Im Rahmen eines Sofortprogramms müsse Europa mindestens eine halbe Million Menschen aufnehmen und "seine Hilfen vor Ort aufstocken", sagte die Grünen-Politikerin der Zeitung "Bild am Sonntag". Wenn Menschen von "Terrorgruppen verfolgt, brutal misshandelt und ermordet" würden, sei diese Geste ein "Gebot der Humanität", sagte sie.

Der französische Staatschef François Hollande ist mit seinem Vorschlag für eine internationale Konferenz zur Sicherheit im Irak offenbar auf Zustimmung in Bagdad gestoßen. Der irakische Präsident Fuad Masum habe telefonisch seine Unterstützung zugesagt, heißt es aus dem Elysée-Palast. Hollande will das Treffen nun so schnell wie möglich organisieren.

Der Terror geht weiter

Die irakische Armee hat nach eigenen Angaben einen groß angelegten Angriff der Terrorgruppe auf die Erdölraffinerie Baidschi nördlich von Bagdad abgewehrt. Die Dschihadisten hätten von drei Seiten angegriffen. 30 Extremisten seien getötet worden, teilte das Militär mit. Mehrere Selbstmordattentäter hätten den Eingang der Raffinerie attackiert. Die Armee erhielt demnach Unterstützung von Kampfflugzeugen. In Baidschi, rund 200 Kilometer nördlich von Bagdad, liegt eine der größten Erdölraffinerien des Irak. Die Terrorgruppe versucht seit Wochen, das Gelände einzunehmen.

Auch am Samstag starben im Irak Menschen durch Gewalt. Nach dem Anschlag auf eine sunnitische Moschee im Irak wurden bei offenkundigen Racheakten mindestens 37 Menschen getötet. In Bagdad starben mindestens acht Menschen, als ein Selbstmordattentäter mit einem Fahrzeug in ein Geheimdienstgebäude raste. In der Nähe der Stadt Tikrit steuerte ein Selbstmordattentäter seine Autobombe in eine Gruppe von Soldaten und schiitischen Milizionären. Neun Menschen kamen ums Leben. Die Stadt Kirkuk im Norden des Irak wurde gleich von drei Anschlägen erschüttert. Mindestens 20 Menschen wurden getötet und 65 weitere verletzt, als nahezu gleichzeitig zwei Bomben vor Baustellen und eine dritte vor einem Markt explodierten.

rb/pg/qu (afp, ap, dpa, rtr)