1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

UN: Mehr Truppen in den Südsudan

24. Dezember 2013

Die Lage im Südsudan ist kritisch und unübersichtlich. Viele Menschen sind auf der Flucht, Präsident Kiir hat seinem Widersacher ein Gespräch angeboten und die UN wollen ihre Truppen in dem Land fast verdoppeln.

https://p.dw.com/p/1Ag8N
UN Blauhelme in Sudan (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Gesprächssignale im Südsudan

"Alle Staaten haben ihre Unterstützung signalisiert", sagte Washingtons UN-Botschafterin Samantha Power nach einer Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates in New York. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon, will angesichts der dramatischen Lage im Südsudan die Blauhelm-Mission um 5000 Soldaten aufstocken. In einem Brief an den UN-Sicherheitsrat bat er überdies um 423 zusätzliche Polizisten für den UNMISS-Einsatz in dem zentralafrikanischen Land. Derzeit stehen im Südsudan 7000 Soldaten und Polizisten unter UN-Flagge.

Zudem warnen die UN vor einem massiven Anstieg des Hilfsbedarfs und rufen zu Spenden auf. Mehr als 40.000 Menschen suchen nach UN-Angaben Zuflucht in Lagern der Vereinten Nationen. Die EU hat zur Bekämpfung der humanitärer Krise 50 Millionen Euro freigegeben. "Der Südsudan ist am Rande einer humanitären Tragödie, die wir um jeden Preis vermeiden müssen", erklärte die Kommissarin für humanitäre Hilfe, Kristalina Georgieva, in Brüssel.

Drohender Bürgerkrieg

UN-Flugzeuge bringen Flüchtlinge aus dem Südsudan in Sicherheit (Reuters)
Bild: UNMISS/Handout via Reuters

Die meisten Entwicklungshelfer hätten wegen der Kämpfe das Land verlassen, so die EU-Kommissarin weiter. So bringen die UN alle nicht dringend benötigten Mitarbeiter ins benachbarte Uganda in Sicherheit. Auch die USA, Deutschland und Großbritannien haben ihre Bürger und andere Ausländer an sichere Orte ausgeflogen.

Die USA warnen längst vor einem Bürgerkrieg in dem Land. Der US-Sondergesandte Donald Booth ist in Juba eingetroffen. Seinen Angaben zufolge ist Präsident Salva Kiir zu Gesprächen mit seinem Rivalen und entlassenen Stellvertreter Rieke Machar bereit. Das teilte Booth nach einem Gespräch mit Kiir per Videokonferenz mit. Kiir stelle keine Bedingungen. Das Gespräch mit Kiir sei offen und konstruktiv gewesen, fügte er hinzu. US-Regierungsbeamte ergänzten allerdings, es sei völlig unklar, wo und wann ein solches Treffen mit den Rebellen stattfinden könne.

Keine Lösung in Sicht

Schon lange schwelte ein Machtkampf zwischen den Männern, in der vergangenen Woche ist er eskaliert. Bei Kämpfen zwischen Rebellen und der Regierungsarmee wurden in Juba und anderen Städten hunderte Menschen getötet. Besonders kritisch war die Situation in der Stadt Bor, gut 150 Kilometer von der Hauptstadt Juba entfernt. Dort waren südsudanesische Soldaten vorgerückt.

Eine Verhandlungslösung scheint derzeit nicht in Sicht. Gespräche zwischen Präsident Kiir und einer seiner schärfsten Kritikerinnen, Rebecca Nyandeng de Mabior, seien gescheitert, berichtete die Zeitung "Sudan Tribune".Kiir führt die Südsudanesische Befreiungsbewegung (SPLM) an, Er hat vor allem die Mehrheitsethnie der Dinka hinter sich. Der Rebellenführer und ehemalige Vizepräsident Riek Machar hat die zweitgrößte Ethnie der Nuer für seine Ziele mobilisiert.

Der Südsudan war erst 2011 nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg vom Sudan unabhängig geworden. Trotz reicher Ölvorkommen gilt das Land als eines der unterentwickeltsten Länder der Welt. Nach Schätzungen der UN wurden seit Ausbruch der Kämpfe mindestens 500 Menschen getötet.

nem/rb (afp, dpa, epd)