UN besorgt über Gewalt in Bolivien
17. November 2019Die "unnötige und nicht angemessene" Gewalt durch die Sicherheitskräfte sei "extrem gefährlich" und könne dazu führen, dass die Lage in dem südamerikanischen Land außer Kontrolle gerate, warnte die frühere chilenische Präsidentin. Nach Angaben Michelle Bachelets wurden bei den Unruhen in den vergangenen Wochen mindestens 17 Menschen getötet, 14 davon in den vergangenen sechs Tagen. Mindestens fünf Tote gab es allein am Freitag bei gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Während die früheren Todesfälle bei den Unruhen in Bolivien meist das Ergebnis gewalttätiger Konfrontationen zwischen rivalisierenden Demonstranten gewesen seien, schienen die neuen Fälle durch unnötige oder unangemessene Gewalt von Polizei und Militär verursacht, sagte Bachelet. Das Land sei gespalten und die Menschen auf beiden Seiten sehr verärgert. "In einer solchen Situation werden repressive Maßnahmen der Autoritäten diesen Ärger nur weiter schüren und damit jede Möglichkeit für einen Dialog aufs Spiel setzen", warnte Bachelet. Sie sei daher sehr besorgt, dass die Situation in dem südamerikanischen Land außer Kontrolle geraten könnte, sollten die Behörden nicht mit der nötigen Sensibilität agieren.
Morales träumt weiter von einer Rückkehr als Präsident nach Bolivien
Der langjährige Staatschef Evo Morales, der das Andenland seit 2006 als erster indigener Präsident regiert hatte, war am vergangenen Sonntag - nur drei Wochen nach seiner umstrittenen Wiederwahl - zurückgetreten und anschließend nach Mexiko ins Exil gegangen. Dessen ungeachtet setzten die Anhänger des Ex-Präsidenten ihre Proteste gegen die Entmachtung ihres Idols fort.
Der Sozialist Morales, der sich eine vierte Amtszeit sichern wollte, hatte sich nach der Abstimmung am 20. Oktober zum Sieger in der ersten Runde erklärt. Die Opposition und internationale Beobachter hatten ihm Wahlbetrug vorgeworfen. Morales spricht dagegen von einem Putsch. Zuletzt betonte er, dass er sich nach wie vor als Präsident Boliviens betrachte. Auch eine Rückkehr in seine Heimat schloss er nicht aus. Jeanine Añez, die sich selbst zur Übergangspräsidentin erklärt hatte, drohte Morales für den Fall seiner Rückkehr mit juristischen Schritten wegen Wahlbetrugs.
qu/ml (afp, dpa, rtr)