UN brauchen Geld für humanitäre Hilfe
17. Januar 2016Für die steigenden Bedürfnisse der humanitären Hilfseinsätze rund um die Welt könnten laut einer UN-Studie demnächst Abgaben auf Tickets für Fußballspiele und Konzerte erhoben werden. Der jetzt veröffentlichte Bericht zeigt eine ganze Reihe möglicher Einnahmequellen auf, darunter auch Abgaben auf Flugreisen oder Treibstoff sowie einen Zugriff auf Einnahmen aus dem verpflichtenden muslimischen Almosen Sakat.
Die UN-Studie wurde von einer Kommission aus neun Experten unter Leitung der EU-Kommissarin Kristalina Georgieva und des malaysischen Sultans Nasrin Schah erarbeitet. Sie bilanziert, dass der Bedarf an humanitären Hilfsleistungen von zwei Milliarden Dollar im Jahr 2000 auf 24,5 Milliarden Dollar (rund 22,5 Milliarden Euro) 2015 gestiegen ist.
Nur die Hälfte der nötigen Mittel ist da
Doch nur noch etwa die Hälfte der erforderlichen Mittel konnten die UN im vergangenen Jahr einsammeln. Die Finanzierungslücke liegt inzwischen bei 15 Milliarden Dollar (13,7 Milliarden Euro).
Aufgrund des Fehlbetrags wurden beispielsweise die Nahrungsmittelhilfen für 1,6 Millionen syrische Flüchtlinge verringert, was zur derzeitigen massiven Wanderungsbewegung Richtung Europa beitrug. Den Opfern von Konflikten und Katastrophen zu helfen sei "moralisch richtig und zugleich in unserem eigenen Interesse", sagte Georgieva. "Das hat die Flüchtlingskrise gezeigt."
Forderung nach Solidaritätsabgabe
Die UN-Studie regt drei Lösungsmöglichkeiten an. Zunächst sollte der Hilfsbedarf durch verbesserte Krisenprävention verringert werden. Dann soll der Kreis der Geber erweitert werden. Schließlich soll eine Art Solidaritätsabgabe eingeführt werden, wie sie im Rahmen der Unitaid-Initiative bereits besteht.
Diese Nichtregierungsorganisation erreichte, dass in zehn Ländern eine Abgabe auf Flugtickets eingeführt wurde, um Mittel für den Kampf gegen Malaria und die Immunschwächekrankheit Aids einzusammeln.
Weltweit sind im derzeit 125 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Wegen der wachsenden Zahl an Konflikten und Naturkatastrophen werden auch immer mehr Hilfsgüter gebraucht.
gri/kle (dpa, afp)