UN erhalten 30.000 weitere Blauhelmsoldaten
29. September 2015"Wir wissen, dass Friedenseinsätze nicht die Lösung jeden Problems sind", sagte der amerikanische Präsident Barack Obama bei einem von den USA organisierten Friedensmissionen-Gipfel in New York. "Aber sie bleiben eines der weltweit wichtigsten Instrumente zum Umgang mit bewaffneten Konflikten." Der Präsident fügte hinzu: "Auf den UN-Blauhelmmissionen lastet ein nie dagewesener Druck." "Die Last ist derzeit noch auf zu wenige Länder verteilt." Die USA würden weiter größter Beitragszahler für Blauhelmmissionen bleiben und doppelt so viele Soldaten wie bislang entsenden, versprach Obama. Er forderte, dass noch mehr Mitgliedsstaaten noch mehr Soldaten, Polizisten, ziviles Personal und logistische und materielle Unterstützung beitragen müssten.
An den derzeit 16 Friedensmissionen weltweit nehmen mehr als 125.000 Soldaten, Polizisten und Zivilisten aus 120 Ländern teil. Für die USA kündigte Obama an, die Zahl der derzeit 78 US-Bürger in UN-Friedensmissionen zu verdoppeln. Die USA tragen 28 Prozent des Gesamtbudgets von 8,3 Milliarden Dollar (7,4 Milliarden Euro) für die UN-Friedensmissionen.
Deutschland beteiligt sich an neun UN-Missionen und stellt rund 170 Polizisten, Soldaten und Militär-Experten. Zu den Ländern, die die meisten Blauhelme beisteuern, gehören unter anderem Ruanda mit rund 5600, Pakistan mit rund 7500, Äthiopien mit rund 8300 und Bangladesch mit rund 9400.
Steinmeier sichert Unterstützung zu
"Angesichts der vielen Krisen und Konflikte in der Welt ist ein Krisenmanagement ohne die Friedensmissionen der Vereinten Nationen undenkbar", erklärte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier in New York. Bei der Debatte über die Zukunft der UN-Friedensmissionen stünden eine verbesserte Konfliktprävention und -mediation, verstärkte Zusammenarbeit mit Regionalorganisationen und schnellere Reaktion auf Krisen im Mittelpunkt. Steinmeier versicherte: "Die Vereinten Nationen können bei der Umsetzung dieser Ziele, die auch unserer Vorstellung einer modernen Außenpolitik entsprechen, auf unsere volle Unterstützung zählen."
Derweil töteten UN-Blauhelmsoldaten in der Zentralafrikanischen Republik mindestens drei Demonstranten in der Nähe des Präsidentenpalastes. Sieben Menschen seien in der Hauptstadt Bangui verletzt worden, als die UN-Blauhelme das Feuer auf mehrere hundert Demonstranten eröffneten. Das teilte ein Mitarbeiter eines Krankenhauses mit. Die Demonstranten waren auf den Präsidentenpalast zumarschiert, um nach den gewaltsamen Vorkommnissen vom Wochenende den Rücktritt von Übergangspräsidentin Catherine Samba Panza zu verlangen. Bei den Zusammenstößen waren mehr als 20 Menschen getötet und etwa hundert verletzt worden. Die Gewalt war nach der Ermordung eines Motorrad-Taxifahrers in einem mehrheitlich von Muslimen bewohnten Viertel eskaliert. Französische und UN-Soldaten waren an strategisch wichtigen Stellen im Einsatz.
kle/qu (afp, dpa)