Guterres lobt Merkel und Deutschland
18. Dezember 2020UN-Generalsekretär António Guterres hat Deutschland als "Friedensmacht" und "Säule des Multilateralismus" gewürdigt. "Als UN-Generalsekretär erfahre ich, wie Deutschland tagtäglich mit tiefem Geschichtsbewusstsein und Verantwortung eine führende Rolle in der Welt spielt", sagte Guterres im Bundestag. "Ich sehe, wie Deutschland sich den großen Herausforderungen unserer Zeit stellt", betonte er in seiner in deutscher Sprache gehaltenen Rede vor den Abgeordneten.
Guterres beklagt Zunahme von Hetze
Guterres war aus Anlass der Gründung der Vereinten Nationen vor 75 Jahren nach Berlin gekommen. Er hob im Bundestag den Einsatz Deutschlands für die Friedenssicherung in der Welt hervor. "Deutschland ist in der ganzen Welt ein wichtiger Verbündeter in unserem Bemühen um Frieden", betonte er und verwies unter anderem auf das deutsche Engagement in Afghanistan und in der Sahelregion.
Der UN-Generalsekretär dankte ausdrücklich Kanzlerin Angela Merkel für ihre Initiative zu einer Internationalen Libyen-Konferenz im vergangenen Januar in Berlin. Guterres betonte, dass durch die Corona-Pandemie die Armut zunehme und Hungersnöte drohten. "Überall haben die Schwächsten am meisten zu leiden." Dennoch mangele es an internationaler Zusammenarbeit.
Impfstoffe für alle Menschen
An vielen Orten gebe es "die Tendenz zur Abschottung" und eine Zunahme von Hetze, Antisemitismus, islamfeindlichem Fanatismus und anderen Formen von Diskriminierung. "Wir wissen aus der Geschichte, dass eine Politik, die auf Wut setzt, in die Katastrophe führt", mahnte er. Guterres erneuerte seine Forderung nach einer weltweiten Waffenruhe, damit die Pandemie effektiver bekämpft werden könne.
Gleichzeitig rief er dazu auf, die Corona-Impfstoffe für alle Menschen weltweit "zugänglich und bezahlbar" zu machen. "Unsere Herausforderung besteht nun darin, zu gewährleisten, dass die Impfstoffe als globales öffentliches Gut betrachtet werden", sagte der UN-Generalsekretär.
193 Länder gehören der UN an
Guterres wollte nach seiner Rede im Bundestag Gespräche mit Merkel und Bundespräsident
Frank-Walter Steinmeier führen. Beide waren auch im Bundestag. Die UN-Charta, mit der die Vereinten Nationen gegründet wurden, trat am 24. Oktober 1945 in Kraft. Heute gehören der Organisation 193 Länder an. Das wichtigste Gremium der UN ist der Sicherheitsrat, der zur Lösung von Konflikten und zur weltweiten Friedenssicherung gegründet wurde. Derzeit gehört Deutschland für zwei Jahre zu den 15 Mitgliedern, gibt seinen Sitz aber zum Jahreswechsel turnusgemäß wieder ab.
nob/fab (epd, dpa, kna)