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Hilfe per LKW statt aus der Luft

7. Juni 2016

Immer wieder kommen Hilfslieferungen für Syrer in belagerten und schwer zugänglichen Gebieten nicht an. Nun ziehen die UN doch den Landweg einer Luftbrücke vor. Das geht nicht ohne Genehmigung des Regimes.

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Männer entladen LKWs (Foto: AFP)
Manchmal kommen die Konvois doch durch, wie hier bei HomsBild: Getty Images/AFP/M. Taha

Es ist nicht das erste Mal, dass die Vereinten Nationen (UN) Syrien um Erlaubnis bitten, die Zivilbevölkerung mit Nahrung und Medikamenten versorgen zu können. Erneut haben sie das syrische Außenministerium gebeten, ihnen Zugang zu allen Gebieten zu geben, die auf ihrer Liste stehen. Vorige Woche hatte Syrien die Erlaubnis für 23 der 34 Gebiete erteilt. Das sei nicht genug, ließen die UN wissen.

Zuvor hatten die UN entschieden, Syrien um eine Genehmigung zu ersuchen, Hilfsgüter über belagerten Gebieten aus der Luft abzuwerfen. Nun folgte der Umschwenk. "Unser Fokus bleibt die Lieferung zu Land", sagte UN-Sprecher Stéphan Dujarric. Zur Begründung sagte der Sprecher, der Einsatz von Lastwagen zur Versorgung der Menschen sei sicherer und effektiver als eine Luftbrücke. "Die Menge an Hilfsgütern, die man in einem Frachtflugzeug liefern kann, ist genauso groß wie bei einem LKW." Laut Dujarric bevorzugen sie den Landweg selbst dann, wenn sie ein paar Tage warten müssten. "Als letzter Ausweg" sei eine Luftbrücke immer noch möglich, sollte aus Damaskus keine Genehmigung kommen.

Hilfe aus der Luft für Syrien

Das US-Außenministerium rief Russland auf, seinen Einfluss auf das syrische Regime von Machthaber Baschar al-Assad geltend zu machen, um Nahrungsmitteltransporte zu ermöglichen.

Menschen auszuhungern, ist ein Kriegsverbrechen

Die Einwohner von Daraja, eines Vororts der Hauptstadt Damaskus, hätten vier Jahre lang keine Nahrungsmittellieferungen mehr erhalten. "Das ist skrupellos", sagte die Sprecherin. Vor einer Woche gelang es das erste Mal. "Das Regime nutzt den Nahrungsentzug weiterhin als militärische Waffe gegen seine eigene Bevölkerung." Teilweise würden Kräfte des Regimes Hilfskonvois sogar entladen, bevor sie passieren dürften. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat das vorsätzliche Aushungern von Menschen in den belagerten Städten Syriens als Kriegsverbrechen bezeichnet.

Nach Angaben der Vereinten Nationen leben mindestens 592.000 Syrer unter Belagerung, die meisten von ihnen sind von Regimeeinheiten eingekesselt. Weitere vier Millionen Menschen leben in schwer zugänglichen Gebieten.

Die Weltmächte hatten sich im vergangenen Monat darauf verständigt, am 1. Juni damit zu beginnen, Luftbrücken einzurichten, sollte es weiterhin keinen Zugang zu den belagerten Gebieten geben. Russland sagte, es würde die Bitte unterstützen, betonte aber, der Landweg sei der effektivste und sicherste Weg, die Menschen in Not zu erreichen.

Tote bei Bombenabwurf über Markt

Unterdessen sind erneut Zivilisten bei einem Luftangriff gestorben. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind 17 Menschen, darunter acht Kinder, im ostsyrischen Al-Aschaara getötet worden, als ein Markt bombardiert wurde. Da es Schwerverletzte gebe, könne die Zahl der Opfer noch steigen. Die Stadt steht unter Kontrolle der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Die Beobachtungsstelle vermutet syrische oder russische Kampfflugzeuge hinter dem Angriff. Das russische Verteidigungsministerium bestritt inzwischen, in dem Gebiet mit Kampfhandlungen aktiv gewesen zu sein.

Frauen sehen sich die Waren an (Foto: AFP)
Der Markt in Al-Aschaara war wie hier in Damaskus wegen der Vorbereitungen für den Ramadan sehr belebtBild: Getty Images/AFP/L. Beshara

Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen über ein Netz von Informanten in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen.

ust/kle (rtre, ape, afpe, afpd, dpa)