UN: Kriege sind die Wurzel des Hungers
22. März 2018Die Vereinten Nationen und die Europäische Union fordern deshalb zu verstärkter internationaler Zusammenarbeit auf: "An der Wurzel von wachsendem Hunger stehen häufigere und länger anhaltende Konflikte", stellte UN-Generalsekretär António Guterres in einer Videobotschaft fest, die er anlässlich des in Rom vorgestellten Ernährungskrisenberichts verfasst hatte.
Darin heißt es, die Zahl der unter Hunger leidenden und von Hunger bedrohten Menschen sei 2017 von 108 Millionen im Vorjahr auf 124 Millionen angewachsen. 2015 hatte die Zahl noch bei 80 Millionen gelegen. Die Zunahme sei vor allem auf neue oder verstärkte Konflikte wie in Myanmar, Nigeria, dem Kongo, dem Südsudan und dem Jemen zurückzuführen. Allein in Nigeria, Somalia, im Südsudan und im Jemen benötigten 32 Millionen Menschen Lebensmittellieferungen zum Überleben, fünf Millionen Menschen mehr als im Vorjahr.
Dürre in Afrika - Überschwemmungen in Asien
Auch anhaltende Dürren im östlichen und südlichen Afrika, Überschwemmungen in Asien sowie Hurrikane in Lateinamerika und der Karibik hätten Hungerkrisen zur Folge gehabt. Mit Blick auf das Jahr 2018 prognostiziert der Bericht, dass Konflikte und Unsicherheit weltweit die wichtigsten Gründe für Nahrungsmittelknappheit bleiben werden.
Für den Bericht wurden regionale und nationale Daten sowie Analysen verschiedener Quellen ausgewertet. Die aktuelle Bedrohung durch akuten Hunger, der unmittelbar lebensbedrohend ist, ist zu unterscheiden von Hunger insgesamt, der das Leben von Menschen mitunter zunächst indirekt beeinträchtigt - etwa durch Mangelernährung.
Der Anteil der Menschen, die allgemein Hunger leiden, ist in den vergangenen beiden Jahrzehnten zurückgegangen. Aktuell nennen die UN rund 815 Millionen, etwa elf Prozent der Weltbevölkerung.
uh/jj (afp, kna, epd)