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UN-Menschenrechtler verurteilt Massaker in Papua-Neuguinea

26. Juli 2024

Auf dem Inselstaat Papua-Neuguinea haben Männer drei Dörfer angegriffen. Dabei ermordeten sie Dutzende Bewohner, auch vor Kindern machten sie nicht Halt. Bei den Vereinten Nationen herrscht Entsetzen über das Massaker.

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Volker Türk, der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, spricht in ein Mikrofon
Volker Türk, der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, ist entsetzt über die Gewalt in Papua-NeuguineaBild: Kyodo News/IMAGO

Bei Angriffen auf drei Dörfer im Norden von Papua-Neuguinea sind nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 26 Menschen ermordet worden. Unter den Opfern seien 16 Kinder, teilte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, mit. Auslöser der Gewalt in der Provinz Ost-Sepik waren demnach Streitigkeiten um Land- und Wasserrechte.

"Ich bin entsetzt über den schockierenden Ausbruch tödlicher Gewalt in Papua-Neuguinea", schrieb Türk. Die Zahl der Toten könnte auf mehr als 50 steigen, da die Behörden noch nach Vermissten suchten, hieß es. Rund 200 Menschen seien auf der Flucht, nachdem ihre Häuser niedergebrannt worden seien.

Dschungel in Papua-Neuguinea
Der Inselstaat Papua-Neuguinea ist wild und teilweise unerforscht (Archivbild)Bild: Christiane Oelrich/dpa/picture alliance

Angriffe mit Schusswaffen und Speeren 

Die Übergriffe ereigneten sich am 16. und 18. Juli in Angoram in der Provinz Ost-Sepik. Verantwortlich sei mutmaßlich eine Gruppe von 33 Männern aus Nachbardörfern, die ihre Opfer im Morgengrauen unter anderem mit Schusswaffen, Speeren, Messern und Äxten angegriffen hätten, schrieb die Zeitung "The National" unter Berufung auf die örtliche Polizei. Viele Frauen und Kinder seien zuvor vergewaltigt worden.

Ein Überlebender sagte: "Der Angriff kam ganz überraschend, und wir waren völlig hilflos." Die Bewohner seien in alle Richtungen gerannt und hätten teilweise versucht, auf Kanus zu fliehen. Einige seien dabei von Speeren getroffen worden und fielen in den Fluss, berichtete der Überlebende.

Türk forderte die zuständigen Behörden auf, "unverzüglich unparteiische und transparente Untersuchungen durchzuführen und sicherzustellen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden". Die betroffenen Familien müssten zudem Entschädigungen und Schutz vor künftigen Angriffen erhalten.

Stammeskriege keine Seltenheit

Eine Person mit traditioneller Kleidung in Papua-Neuguinea
Seit 1980 hat sich die Bevölkerung in Papua-Neuguinea verdoppelt, was den Kampf um Land und Ressourcen verschärftBild: Mark Schiefelbein/AP/dpa/picture alliance

Der Pazifikstaat nördlich von Australien blickt auf eine lange Geschichte von Stammeskriegen zurück. In den letzten zehn Jahren hat die Gewalt jedoch zugenommen, da Dorfbewohner Pfeil und Bogen gegen Militärgewehre eintauschten und Wahlen die bestehenden Stammeskonflikte verschärften. Es war bereits der zweite schwere Gewaltausbruch in dem Inselstaat in diesem Jahr. Bei einer gewalttätigen Stammesfehde im Hochland waren im Februar mehr als 50 Menschen getötet worden.

Die Tropeninsel Papua-Neuguinea liegt nördlich von Australien. Sie ist wild und teilweise unerforscht. Zehn Millionen Einwohner leben in dem Commonwealth-Land, die meisten in bitterer Armut - trotz reicher Vorkommen an Rohstoffen wie Öl, Gas und Gold. Kriege zwischen indigenen Gruppen gibt es vor allem im Hochland schon lange. Auf gegenseitige Vorwürfe folgen meist Angriffe, die dann oft mit Vergeltungsschlägen beantwortet werden.

ch/se (dpa, rtr, afp)