UN optimistisch vor Jemen-Friedensgesprächen
6. September 2018"Ich bin von den vergangenen Diskussionen ermutigt", sagte Martin Griffiths vor den an diesem Donnerstag beginnenden Verhandlungen in Genf. Der Sondergesandte der Vereinten Nationen (UN) zeigte sich zuversichtlich, dass beide Seiten - also die international anerkannte Regierung des Jemen und die Huthi-Rebellen - die Lösung des Konflikts als Ziel für die Friedensgespräche ansähen.
Ziel der Verhandlungen in der Schweizer Hauptstadt sei es, dass zunächst einmal Vertrauen zwischen den Konfliktparteien aufgebaut werde, sagte Griffiths. Beide Seiten sollten unter Vermittlung der UN die Basis für die Aufnahme formaler Friedensverhandlungen schaffen und vertrauensbildende Maßnahmen erörtern. Die Konsultationen sind bis Sonntag angesetzt. Ein Durchbruch in dem mehr als drei Jahre wütenden Konflikt wird aber nicht erwartet.
Noch nicht alle vor Ort
Zudem war zunächst unklar, ob die Gespräche überhaupt wie geplant am Donnerstag mit beiden Seiten starten können, weil die Rebellen-Delegation offenbar Probleme bei der Einreise in die Schweiz hatte und noch nicht am Konferenzort eingetroffen war.
Zuletzt hatten sich die Kriegsparteien vor mehr als zwei Jahren in Kuwait zu Gesprächen getroffen, die ergebnislos endeten.
Im Jemen führt eine regierungstreue Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens seit 2015 Krieg gegen Huthi-Rebellen, die Hilfe vom Iran erhalten. Nach UN-Angaben sind bisher mehr als 17.000 Menschen getötet worden, Tausende weitere wurden verletzt.
Alarmierende Zahlen
Die Hilfsorganisation Oxfam veröffentlichte aktuelle Zahlen, nach denen im August die Zahl der zivilen Opfer im Jemen-Krieg einen neuen Höchststand erreicht hat. Demzufolge wurden im vergangenen Monat mindestens 918 Menschen getötet, darunter mehr als 300 Kinder.
Oxfam wirft den Konfliktparteien Kriegsverbrechen und Rücksichtslosigkeit gegenüber Zivilisten vor. Die politischen Unterstützerstaaten versagten zugleich in dem Bemühen, das Massensterben zu beenden. "Im Jemen wird inzwischen auf alles und jeden geschossen", sagte Muhsin Siddiquey, Oxfam-Landesdirektor im Jemen.
Den Vereinten Nationen zufolge sind drei Viertel der Bevölkerung des Jemen, das sind rund 22 Millionen Menschen, auf humanitäre Hilfe angewiesen. Unter ihnen sind 2,9 Millionen akut mangelernährte Frauen und Kinder. Zudem haben immer mehr Menschen wegen zerstörter Wasserversorgung kein Trinkwasser mehr. Landesweit sind bereits Hunderttausende an Cholera erkrankt. Allein seit April meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 2000 Tote.
mak/haz (epd, dpa, rtre)