UN-Organisationen: Reich gegen Arm?
21. Juni 2005UNICEF ist das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Von New York aus führt es Hilfsprogramme in über 160 Ländern durch. Wichtigstes Ziel ist, durch besser Hygiene und Wasserversorgung die Kinder- und Müttersterblichkeit zu senken. Außerdem setzt sich die Organisation für Kinderrechte wie das Recht auf schulische Ausbildung ein. Dafür hat UNICEF schon 1965 den Friedensnobelpreis bekommen. Eine der zahlreichen prominenten UNICEF-Botschafter ist das somalische Fotomodel Waris Dirie, die gegen die Beschneidung von Mädchen kämpft.
In Sachen Erziehung, Wissenschaft und Kultur laufen die Fäden bei der UNESCO in Paris zusammen. Sie entscheidet, was zum Weltkulturerbe erklärt wird. Außerdem veranstaltet sie internationale Fachtagungen für Wissenschaftler. Wichtiges Dauerthema der UNESCO ist die weltweite Alphabetisierung.
Die Weltbank - mit vollem Namen: Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD) - und der Internationale Währungsfonds (IWF) sind ein Jahr älter als die Vereinten Nationen: Sie wurden 1944 auf der Konferenz von Bretton Woods gegründet und 1947 als Sonderorganisationen in das UNO-System aufgenommen. Beide haben ihren Sitz in New York. Die Weltbank vergibt Kredite an Entwicklungsländer. Der Währungsfonds wacht über die Wechselkurse. In beiden Organisationen hat der am meisten zu sagen, der auch das meiste Geld gibt - und das sind derzeit die USA, Japan und Deutschland.
Zusammenarbeit bei der Kernforschung ist gut, solange keine Atomwaffen weiterverbreitet werden - so kann man das Motto der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien formulieren. Der Chef der IAEA, Mohamed El Baradei, und seine Teams steht vor allem immer dann im Rampenlicht, wenn Atomwaffen aufgespürt oder Kernkraftwerke inspiziert werden sollen. Darüber hinaus beschäftigt sich die Organisation aber auch mit Fragen der Endlagerung von Atommüll oder internationale Hilfe bei Unfällen wie in Tschernobyl.
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO und das Welternährungsprogramm WFP in Rom haben dem Hunger den Kampf angesagt. Dabei geht es nicht nur um akute Hilfe bei Dürrekatastrophen sondern auch um langfristige Ziele, wie sie in der Milleniumsdeklaration aus dem Jahre 2000 festgelegt worden sind. So soll zum Beispiel die Zahl der Menschen, die in absoluter Armut leben, bis 2015 halbiert werden. Insgesamt überschneiden sich die Arbeitsbereiche von FAO und WFP mit dem Entwicklungshilfeprogramm UNDP, das in New York angesiedelt ist.
Umweltschutz rückt in der großen Weltpolitik häufig in den Hintergrund - deshalb haben die Vereinten Nationen 1972 das Umweltprogramm UNEP ins Leben gerufen. Es ist die einzige UN-Organisation, die ihren Sitz in einem Entwicklungsland hat: in der tansanischen Hauptstadt Nairobi. Jetziger UNEP-Chef ist der Deutsche Klaus Töpfer.
Eine der am heftigsten kritisierten Sonderorganisation der UNO ist die Welthandelsorganisation (WTO) in Genf, die Anfang 1995 die so genannten GATT-Konferenzen ablöste. Hier diktieren die reichen Industriestaaten die Regeln, während die Entwicklungsländer weitgehend erfolglos für gerechtere Handels- und Zollbestimmungen kämpfen. Wegen dieses Streits ist die letzte WTO-Konferenz in Cancún kläglich gescheitert - was vielerorts wütende Demonstrationen nach sich zog.