1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

UN: Tausende Tote bei Kämpfen im Südsudan

24. Dezember 2013

Bei den Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen im Südsudan sind nach UN-Angaben binnen einer Woche tausende Menschen getötet worden. Der Weltsicherheitsrat beschloss, mehr Soldaten zu schicken.

https://p.dw.com/p/1AgOz
Regierungssoldaten des Südsudan (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Südsudan: UN zeigen Flagge

Es bestehe "kein Zweifel" daran, dass die Zahl der Toten "in die tausende" gehe, sagte der stellvertretende Leiter der UN-Mission im Südsudan (UNMISS), Toby Lanzer, vor Journalisten in der Hauptstadt Juba.

Zuvor hatte bereits die Entdeckung mindestens eines Massengrabes mit 75 Toten die Angst vor einem ethnischen Blutvergießen im jüngsten Staat Afrikas geschürt. Nach Darstellung der Vereinten Nationen befanden sich in dem Grab im Norden des Landes die Leichen von 75 Soldaten der Volksgruppe der Dinka. Zudem zirkulierten Berichte über mindestens zwei weitere Massengräber in der Hauptstadt Juba, wie die UN-Menschenrechtsbeauftragte Navi Pillay in Genf erklärte.

In dem Konflikt häufen sich laut Pillay Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Seit Beginn der Kämpfe vor gut einer Woche habe es Massenexekutionen ohne jedes Gerichtsverfahren gegeben. Menschen würden aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit verfolgt, auch gebe es willkürliche Verhaftungen.

Machtkampf und ethnischer Konflikt

Entzündet hat sich der Konflikt im jüngsten Staat Afrikas am Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem im Juli entlassenen Stellvertreter Riek Machar. Sie gehören verfeindeten Volksgruppen an. Kiir ist Angehöriger der Dinka, der größten Volksgruppe. Diese dominieren die Regierungspartei und frühere Rebellentruppe SPLM (Sudanesische Volksbefreiungsbewegung). Sein Rivale Machar ist ein Lou Nuer.

Die UN-Organisation für Nothilfe (OCHA) teilte mit, die Gewalt habe schätzungsweise bereits 81.000 Menschen in die Flucht getrieben. Allein in den UN-Flüchtlingslagern im Land suchten mittlerweile rund 45.000 Zivilisten Schutz. Die Zahl der bisherigen Todesopfer des Konflikts, die offiziell bei etwa 500 liegt, sei wahrscheinlich weitaus höher, erklärte OCHA. Der Konflikt habe bereits die Hälfte der zehn Bundesstaaten erfasst.

Die von Machar angeführten Aufständischen haben mehrere Städte erobert und die Regierungstruppen in die Defensive gedrängt. So kontrollieren die Rebellen Bentiu im ölreichen Bundesstaat Unité. Die südsudanesische Armee konnte nach eigenen Angaben die Stadt Bor in der Provubz Jonglei zurückzuerobern. Währenddessen bekräftigten Präsident Kiir und seine Regierung, sie seien zu Gesprächen mit den Rebellen bereit. Kiir kam unter anderem mit dem US-Sondergesandten Donald Booth zusammen. Auch Machar betonte seine Verhandlungsbereitschaft.

UN-Soldaten in der südsudanesischen Haupstadt Juba (Foto: Reuters)
UN-Soldaten in der südsudanesischen Haupstadt JubaBild: Reuters

Mehr UN-Soldaten

Angesichts dieser dramatischen Lage will der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen das Truppenkontingent der UN-Mission im Südsudan fast verdoppeln. Das höchste UN-Gremium billigte einen Plan von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, 5500 zusätzliche Soldaten und 440 weitere Polizisten für den UNMISS-Einsatz in den Krisenstaat zu schicken. Derzeit sind schon 7000 Soldaten und Polizisten unter der UN-Flagge im Südsudan im Einsatz.

wl/nem (dpa, afp, rtr, epd)