UN-Experten in Damaskus
18. August 2013Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP meldete, das Team mit mehr als zehn Inspekteuren habe sich in einem Hotel in Damaskus einquartiert (Artikelbild). Erklärungen hätten die UN-Experten nicht abgegeben.
Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad und die Rebellen beschuldigen sich gegenseitig, Chemiewaffen eingesetzt zu haben. Den UN liegen 13 Berichte über den Einsatz von Giftgas in Syrien vor. Die Regierung hatte den Inspektionen nach langem Widerstand Ende Juli zugestimmt. Seitdem hatte das UN-Expertenteam in Den Haag auf die Klärung noch offener Details gewartet. Eine abschließende Einigung war dann am Mittwoch erzielt worden.
Die von dem schwedischen Wissenschaftler Ake Sellström geleitete Delegation soll lediglich der Frage nachgehen, ob C-Waffen wie etwa das Nervengift Sarin im Bürgerkrieg eingesetzt wurden und nicht klären, von welcher der beiden Konfliktparteien. Die UN-Fachleute dürfen ein Gebiet nördlich der umkämpften Millionenmetropole Aleppo und zwei andere Gegenden besuchen, über die sie noch nicht entschieden haben. Die UN hatten ursprünglich verlangt, weitaus mehr berichtete Vorfälle untersuchen zu dürfen. Dagegen habe sich die syrische Regierung aber gewehrt, hieß es bei den Vereinten Nationen.
Die UN-Mission erhält ihre besondere Brisanz dadurch, dass US-Präsident Barack Obama den Einsatz von Chemiewaffen als möglichen Grund für eine militärische Intervention in den syrischen Bürgerkrieg genannt hatte. Mit der Verwendung chemischer Waffen würde das Regime in Damaskus eine "rote Linie" überschreiten, hatte Obama im Juni erklärt. Die zuständigen Ausschüsse im US-Repräsentantenhaus und im Senat haben Waffenlieferungen an die Rebellen bereits zugestimmt. Ein möglicher Einsatz vom US-Streitkräften wird in Washington allerdings höchst kontrovers diskutiert. Eine Entscheidung steht offenkundig nicht bevor. Der Bürgerkrieg in Syrien tobt seit 29 Monaten. Nach UN-Schätzungen wurden bei den Kämpfen zwischen Aufständischen und Regierungstruppen mehr als 100.000 Menschen getötet. Millionen flüchteten vor der Gewalt.
wl/gmf (afp, rtr, dpa)