UN warnen vor erneutem Krieg an sudanesischer Grenze
28. März 2012In einer nicht bindenden Erklärung rief das höchste Gremium der Vereinten Nationen (UN) in New York beide Seiten zu größter Zurückhaltung auf und forderte die Wiederaufnahme von Gesprächen. Auch die USA zeigten sich besorgt über die jüngste Eskalation der Gewalt an der Grenze.
Die Präsidenten beider Länder sollten ihr ursprünglich für die kommende Woche geplantes, dann aber abgesagtes Gipfeltreffen nachholen, sagte US-Außenministerin Hillary Clinton in Washington. Beide Seiten müssten die "sehr besorgniserregenden" Kämpfe beenden. Die größere Verantwortung liege jedoch beim Sudan, der über modernere Waffen verfüge, sagte Clinton und fügte hinzu, die USA seien bereit zu helfen.
Bombardements in der Ölregion
Das Verhältnis beider Staaten ist seit der Unabhängigkeit des Südsudans im Juli 2011 angespannt. Dieser war ein zwei Jahrzehnte langer Bürgerkrieg zwischen sudanesischen Truppen des muslimischen Nordens und Kämpfern aus dem christlichen Süden vorausgegangen. In dem Krieg starben etwa zwei Millionen Menschen.
Ungelöst sind weiterhin Fragen des Grenzverlaufs und der Verteilung der Einnahmen aus dem Ölgeschäft. In den vergangenen Tagen waren neue Kämpfe aufgeflammt. Der Sudan bombardiert seit Montag Ziele in der ölreichen Grenzregion. Die Regierung in Khartum hatte angegeben, auf einen Angriff des Südens auf ein sudanesisches Ölfeld reagiert zu haben.
Der sudanesische Botschafter bei den UN, Daffa-Alla Elhag Ali Osman, betonte, sein Land habe "enorme Zurückhaltung" geübt und sei weiter zu Gesprächen bereit. Sollte sudanesisches Gebiet jedoch angegriffen werden, seien die Streitkräfte hingegen bereit, "jeden Zentimeter unseres Territoriums zu verteidigen".
Truppen sollen sich um zehn Kilometer zurückziehen
Doch auch die Europäische Union (EU) und die Afrikanische Union (AU) zeigten sich besorgt über die aktuelle Entwicklung. EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sagte, die Bombenangriffe und Gefechte der vergangenen Tage seien "eine gefährliche Eskalation einer bereits angespannten Lage".
Ashton forderte die Konfliktparteien deshalb zu "äußerster Zurückhaltung" und der sofortigen Einstellung aller Militäroperationen im Grenzgebiet auf. Streitigkeiten über den Grenzverlauf zwischen beiden Ländern müssten "mit friedlichen Mitteln" beigelegt werden, fügte sie hinzu. AU-Kommissionspräsident Jean Ping schlug vor, dass die Truppen beider Staaten sich auf jeder Seite der Grenze umgehend um zehn Kilometer zurückziehen sollten.
GD/kle (dpa, dapd, afp)