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Genossenschaftsidee ist Unesco-Kulturerbe

30. November 2016

Die Unesco hat die Genossenschaftsidee auf Vorschlag Deutschlands in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Belgien punktet mit seiner Bierkultur.

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Symbolbild Genossenschaft
Symbolbild Genossenschaft Bild: Fotolia/pilatoida

Die Idee und Praxis der Genossenschaft ist der erste deutsche Beitrag in der Unesco-Liste des Immateriellen Kulturerbes. Der sogenannte zwischenstaatliche Ausschuss der UN-Kulturorganisation nahm die Genossenschaftsidee während seiner Tagung in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba in die Liste auf.

"Eine Genossenschaft ist eine freiwillige Vereinigung von Menschen mit gleichen Interessen, die individuelles Engagement und Selbstbewusstsein fördert", erklärte die Unesco ("United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization" –  Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur)

 

Logo der genossenschaftlichen Raiffeisenbank
Logo der genossenschaftlichen RaiffeisenbankBild: picture-alliance/dpa

Eine Genossenschaft fördere soziale, kulturelle und ökonomische Partizipation. Mitglieder würden durch den Erwerb von Genossenschaftsanteilen zu Miteigentümern.

800 Millionen Menschen in Genossenschaften

Weltweit engagieren sich etwa 800 Millionen Menschen in über 100 Ländern in Genossenschaften, 21 Millionen davon in Deutschland. Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Maria Böhmer (CDU), erklärte zur Entscheidung der Unesco, Genossenschaften seien eine Antwort auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen. "Sie leisten einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung beispielsweise durch Armutsreduzierung über lokale Beschäftigung und soziale Integration."

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) wies darauf hin, dass die Genossenschaftsidee und -praxis die Gesellschaft in Deutschland stark mitgeprägt habe.

In der Kultur- und Kreativszene hätten Genossenschaften in den letzten Jahren einen wahren Gründungsboom erlebt: von Kinos und Filmverleihen über Theater, Orchester, künstlerische Proberäume, Ateliers und Soziokulturelle Zentren bis hin zu Netzwerken der Kultur- und Kreativwirtschaft, erklärte Grütters.

Auch belgische Bierkultur Welterbe

Frisch gezapftes belgisches Bier
Frisch gezapftes belgisches Bier Bild: Getty Images/AFP/E. Dunand

Zuvor hatte die Unesco auch die kubanische Rumba und das Frühlingsfest "Fallas" im spanischen Valencia zum erhaltenswerten immateriellen Kulturerbe der Menschheit ernannt. Auf Vorschlag der deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien verliehen die Experten der UN-Organisation auch der belgischen Bierkultur den Status eines Kulturerbes.

 

Belgisches Bier ist Weltkulturerbe

Das Brauen und Genießen von Bier sei Teil der Lebenskultur vieler belgischer Gemeinden, erklärte die Unesco. Das alkoholhaltige Getränk spiele dort im täglichen Leben und bei festlichen Anlässen eine große Rolle.

Weltweit fördert die Unesco seit 2003 den Erhalt von Alltagskulturen und -traditionen. Für die Aufnahme in die Kulturerbe-Liste ist laut der Deutschen Unesco-Kommission entscheidend, dass eine kulturelle Ausdrucksform "nachweisbar lebendig und für die Trägergemeinschaft identitätsstiftend" ist. Das Verfahren ist zweistufig: Jedes Land baut ein Verzeichnis auf, im nächsten Schritt können Vorschläge für die weltweite Liste der Kulturorganisation eingereicht werden.

wl/rb (dpa, epd, kna)