UNESCO-Welterbe-Kandidaten 2023
Mehr als 50 Kultur-und Naturdenkmäler stehen auf der aktuellen Tagung des Welterbekomitees (10.-24.9.2023) in Riad zur Abstimmung. Hier eine kleine Auswahl.
Hügelgräber Gaya Tumuli, Südkorea
Gaya, so hieß der Zusammenschluss verschiedener kleiner Königreiche, der 500 Jahre lang (42 bis 562 n.Chr.) auf dem Gebiet des heutigen Südkorea existierte. Aus dieser Ära stammen zahlreiche Hügelgräber (Tumuli). Etwa 780 davon wurden bisher identifiziert, sieben der am besten untersuchten Areale sind für den UNESCO-Welterbetitel 2023 nominiert.
Djerba: Schmelztiegel der Kulturen, Tunesien
In der Antike lag auf Djerba der wichtigster Hafen Nordafrikas. Viele Völker und Kulturen haben hier ihre Spuren hinterlassen. Dazu gehören u.a. die antike Stadt Meninx, die Synagoge von Ghrimba und zahlreiche Moscheen wie die Ouelhi Moschee (Foto)
Jüdisches mittelalterliches Erbe in Erfurt, Deutschland
Im Mittelalter besaß Erfurt eine blühende jüdische Gemeinde, davon künden noch heute etliche Zeugnisse. Etwa die Alte Synagoge aus dem 11. Jahrhundert; eine der ältesten noch erhaltenen in Europa. Hier ausgestellt ist z.B. der berühmte Erfurter Schatz eines jüdischen Kaufmanns, der zufällig bei Bauarbeiten gefunden wurde.
ESMA-Museum, Argentinien
In der ESMA, der Marineschule von Buenos Aires, befand sich während der Militärdiktatur (1976-1983) das größte Haft- und Folterzentrum Argentiniens. Heute ist die ehemalige Marineschule Museum und Gedenkstätte. Sie erinnert an die schätzungsweise 30.000 Menschen, die während jener Jahre in Argentinien getötet wurden oder spurlos verschwanden.
Tempel der Hoysala-Dynastie, Indien
Kunstvoll verzierte Steintempel auf sternförmigen Grundrissen war ihr Markenzeichen: Die Dynastie der Hoysalas baute während ihrer Herrschaft zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert mehr als 1500 dieser Tempel, von denen heute nur noch etwa 100 erhalten sind, wie der Chennakesava-Tempel in Belur (Foto).
Ruinenstätte Takalik Abaj, Guatemala
Takalik Abaj - das bedeutet so viel wie „Stehende Steine“ - war eine bedeutende Handelsmetropole. Die Wurzeln reichen bis ins 9. Jahrhundert v. Chr. zurück. Das besondere ist, dass hier sowohl das Volk der Olmeken als auch das der Maya ihre Spuren hinterlassen haben: Häuser, Stelen und Altäre - stehende Steine eben!
Bale-Mountains-Nationalpark, Äthiopien
Im Süden Äthiopien liegen die imposanten Bale-Berge. Die riesige afro-alpine Landschaft beeindruckt durch biologische Vielfalt, verschlungene Höhlensysteme; auch der letzte intakte Urwald Äthiopiens, der Harenna-Wald, befindet sich hier.
Ring-Festungen der Wikinger, Dänemark
Wie in Trelleborg (Foto) gibt es in Dänemark fünf kreisförmigen Festungen, die unter Wikinger-König Harald Blauzahn im 10. Jahrhundert mit bemerkenswerter Symmetrie erbaut wurden. Die Ringfestungen dienten zur Verteidigung und zur Machtdemonstration, mit der die Wikinger ihre damalige Vorherrschaft in Nordeuropa unter Beweis stellen wollten.
Gedenkstätten des Völkermordes an den Tutsi, Ruanda
Bei dem Völkermord an den Tutsi 1994 wurden etwa 800.000 bis 1 Million Menschen getötet. Es gibt viele große und kleine Gedenkorte in Ruanda, die an diese Verbrechen erinnern. Stellvertretend bewerben sich die Orte Nyamata, Murambi, Bisesero und Gisozi um die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste.
Prähistorische Monumentalbauten auf Menorca, Spanien
Monumentale Turmbauten, Talayots, gaben einer ganze Epoche ihren Namen: Die Talayot-Kultur (13.- 2. Jahrhundert v. Chr.) hat auch auf der Mittelmeer-Insel Menorca zahlreiche prähistorische Monumentalbauten hinterlassen. Es gibt 280 Ausgrabungsstätten, eine davon ist die Siedlung Talati de Dalt (Foto).
Geheimnisse im Kalkstein: Insel Anticosti, Kanada
Die Insel Anticosti im Sankt-Lorenz-Golf ist nicht nur für Naturliebhaber und Individualtouristen interessant, sondern auch für Wissenschaftler. Die mächtigen Kalksteinablagerungen mit ihrem immensen Fossilienbestand beantworten vielleicht die Frage, was das Artensterben vor 500 Millionen Jahren ausgelöst haben könnte.