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"Das tödlichste Jahr im Mittelmeer"

20. September 2016

Massenflucht auf maroden oder völlig überfüllten Booten: Für mehr Menschen denn je wird sie in diesem Jahr zum Himmelfahrtskommando werden, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk befürchtet.

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Ertrunkene Flüchtlinge im türkischen Hafen Canakkale (Foto: picture-alliance/AA/H. Erdinc)
Die Leichen ertrunkener Flüchtlinge im türkischen Hafen CanakkaleBild: picture-alliance/AA/H. Erdinc

Seit Anfang Januar seien bereits 3210 Migranten als tot oder vermisst gemeldet worden, berichtet das UNHCR. Im gesamten vergangenen Jahr habe es 15 Prozent weniger Unglücksfälle gegeben. "Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, wird 2016 das tödlichste Jahr im Mittelmeer", erklärt die UN-Organisation.

Die Flüchtlinge versuchen das Meer in ungeeigneten, maroden und komplett überfüllten Booten zu überqueren. Viele von ihnen können nicht schwimmen.

In Italien Flüchtlingszahlen fast unverändert

In diesem Jahr sind nach Angaben der Vereinten Nationen bislang mehr als 300.000 Migranten über das Mittelmeer nach Europa gekommen. Im gesamten Jahr 2015 trafen über eine halbe Million an den italienischen und griechischen Küsten ein. Grund für diesen Rückgang ist vor allem das Abkommen zwischen der EU und der Türkei, das die Rücknahme von illegal in Griechenland eintreffenden Menschen regelt. Nach Italien setzten 2016 bis jetzt ähnlich viele Migranten über wie im vergangenen Jahr.

In Griechenland kommen laut UNHCR vorwiegend Menschen aus den Konfliktländern Syrien, Afghanistan und Irak an. Hingegen stammen fast alle Menschen, die in Italien an Land gehen, aus afrikanischen Staaten wie Nigeria, Eritrea, Gambia oder dem Sudan.

Das Flüchtlingswerk zeigt sich besorgt über die Lage in den beiden Mittelmeerstaaten. Während sich auf den griechischen Inseln rund 60.000 Flüchtlinge aufhalten, leben in Italien knapp 160.000 Migranten in Aufnahmelagern. Das UNHCR fordert erneut eine rasche Verteilung der Flüchtlinge auf alle EU-Staaten.

sti/rb (dpa epd, rtr)