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PolitikGlobal

Corona: Zehntausenden Kindern droht Hungertod

28. Juli 2020

Die Bekämpfung von Mangelernährung bei Kindern ist für das UN-Hilfswerk schon in "normalen" Zeiten schwer genug. Doch die Corona-Pandemie könnte die Situation nach Einschätzung von UNICEF noch einmal massiv verschärfen.

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Flüchtlingskinder mit blauen UNICEF-Rucksäcken im Lager Kakuma in Kenia (Foto: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka)
Flüchtlingskinder mit blauen UNICEF-Rucksäcken im Lager Kakuma in KeniaBild: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka

UNICEF hat vor einer dramatischen weltweiten Zunahme der Mangelernährung unter kleinen Kindern als Folge der Corona-Krise gewarnt. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie könnten dazu führen, dass bis Ende des Jahres zusätzlich 6,7 Millionen kleine Kinder von akuter Mangelernährung betroffen seien, erklärte das UN-Kinderhilfswerk in New York. Es bestehe die Gefahr, dass dadurch monatlich bis zu 10.000 Kinder sterben könnten.

Subsahara-Afrika und Südasien besonders betroffen   

Nach Angaben von UNICEF waren im vergangenen Jahr weltweit schätzungsweise 47 Millionen Kinder im Alter von unter fünf Jahren akut mangelernährt. Mit dem befürchteten Anstieg infolge der Pandemie könnte die Zahl der betroffenen Kinder demnach ihren bisherigen Höchststand in diesem Jahrtausend erreichen. Die meisten der an Mangelernährung leidenden Kinder leben in Subsahara-Afrika und Südasien.

Inzwischen werde deutlich, dass die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie Kindern mehr schadeten als "die Krankheit selbst", erklärte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. Die Armut in Familien nehme zu, grundlegende Ernährungsdienste und Versorgungsketten seien unterbrochen. Auch seien Lebensmittelpreise in die Höhe geschossen. Dies alles führe dazu, dass Kinder weniger gesund ernährt würden, so Fore.

UNICEF-Exekutivdirektorin Henriett Fore (Foto: Imago Images/Xinhua/L. Muzi)
UNICEF-Exekutivdirektorin Henriett Fore Bild: Imago Images/Xinhua/L. Muzi

Der Leiter des UNICEF-Ernährungsprogramms, Victor Aguayo, forderte in diesem Zusammenhang, Corona-bedingte Bewegungseinschränkungen zu lockern, damit sich die Familien besser helfen könnten: "Durch die Schließung von Schulen, die Unterbrechung der medizinischen Grundversorgung und durch die Störung der Ernährungsprogramme richten wir Schaden an.'' Als Beispiel nannte Aguayo die nahezu weltweite Aussetzung von Vitamin-A-Präparaten, die das sich entwickelnde Immunsystem von Kindern entscheidend stärkten.

Zwei Milliarden Euro allein dieses Jahr notwendig  

Unter akuter Mangelernährung leidende Kinder haben laut der UN-Organisation ein höheres Risiko zu sterben oder in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung zurückzubleiben. Gemeinsam mit der Welternährungsorganisation FAO, dem Welternährungsprogramm WFP und der Weltgesundheitsorganisation WHO fordert UNICEF daher ein stärkeres Vorgehen bei der Vorbeugung und Behandlung von Mangelernährung. Die Organisationen benötigten 2,4 Milliarden Dollar (rund zwei Milliarden Euro), um Kinder und Mütter bis zum Ende des Jahres mit Ernährungsprogrammen zu unterstützen, hieß es in New York weiter.

sti/ww (afp, ap, epd, kna)