Massenhaft Lebensmittel werden weggeworfen
14. Oktober 2019Insbesondere bei Obst und Gemüse ist die Verlustquote hoch. "Das heißt, dass Land- und Wasserressourcen verschwendet wurden, dass Luftverschmutzung erzeugt wurde und Treibhausgase umsonst ausgestoßen wurden", erklärt FAO-Direktor Qu Dongyu bei der Vorstellung des Jahresberichts der Welternährungsorganisation in Rom. "Ich frage mich, wie wir es zulassen können, Lebensmittel wegzuwerfen, wenn mehr als 820 Millionen Menschen in der Welt jeden Tag Hunger leiden." Als Gründe für den Nahrungsmittelverlust von etwa 14 Prozent pro Jahr führt die FAO falsche Erntezeiten oder Erntetechniken, klimatische Bedingungen, schlechte Lagerung und einen schlechten Transport an.
Verlust und Verschwendung
Die UN-Organisation unterscheidet erstmals zwischen "Verlusten", wenn bei Produktion und Transport genießbare Lebensmittel kaputt gehen, und "Verschwendung", also Lebensmittel, die in Geschäften oder von Verbrauchern weggeworfen werden. Der Kampf gegen Verluste und Verschwendung sei kompliziert, heißt es weiter. So könnte beides zum Beispiel durch bessere Kühllagerung oder eine geeignetere Verpackung reduziert werden - das wiederum würde möglicherweise aber auch zu einem höheren Energieverbrauch und beispielsweise mehr Plastikmüll führen.
FAO-Ökonom Andrea Cattaneo spricht von einem Balanceakt. "Schlechte Verpackung kann auch zu Lebensmittelverlusten führen", sagt er der Deutschen Presse-Agentur. Wiederverwendbare Plastikkisten reduzierten zum Beispiel Verluste beim Transport von Tomaten oder anderen empfindlichen Gemüsesorten und Flüchten. Kisten aus Holz oder Säcke sind nach seinen Worten schlecht stapelbar, weshalb Früchte und Gemüse immer wieder beschädigt und letztlich weggeworfen werden.
Genaue Erhebungen zu Nahrungsmittelverlusten und -verschwendung sind laut dem FAO-Report komplex und aufwändig. Das habe dazu geführt, dass nur 39 Länder weltweit Daten geliefert hätten. Die UN-Organisation macht darauf aufmerksam, dass Maßnahmen für eine bessere Verwertung von Nahrung unterschiedliche Auswirkungen hätten, je nachdem wo sie in der Produktionskette ansetzten. So könne eine geringere Verschwendung bei Verbrauchern und im Handel auch weniger Absatzmöglichkeiten für Kleinfarmer in armen Ländern bedeuten.
se/fab (dpa, kna)