Unruhen nach Hinrichtung
13. Dezember 2013Einen Tag nach der Hinrichtung des Kriegsverbrechers und Islamistenführers Abdul Kader Mullah sind seine Anhänger am Freitag in Bangladesch mordend und brandschatzend durch die Straßen gezogen. Aktivisten der islamistischen Oppositionspartei Jamaat-e-Islami erschlugen nach Polizeiangaben im Distrikt Satkhira im Süden des Landes zwei Menschen. Im ganzen Land beschädigten Randalierer Regierungsgebäude, Geschäfte und Häuser von Angehörigen der hinduistischen Minderheit. Zahlreiche Gebäude gingen in Flammen auf. Außerdem versuchte eine Gruppe das Haus eines der Richter anzustecken, der mit für das Todesurteil gegen Mullah verantwortlich war.
Mullah war Mitte September wegen Kriegsverbrechen während des Unabhängigkeitskriegs gegen Pakistan 1971 zum Tode verurteilt worden. Der als "Schlächter von Mirpur" bekannte Islamist wird für Morde, Massenmorde und Vergewaltigungen in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka verantwortlich gemacht.
Für die Anhänger der Jamaat sind die Hinrichtung Mullahs und die damit verbundenen Prozesse politisch motiviert. Regierungschefin Sheikh Hasina hatte zur Aufarbeitung des Krieges von 1971 Sondertribunale eingerichtet, die mutmaßliche Kriegsverbrecher vor Gericht bringen sollten. Dabei landeten viele ihrer politischen Gegner vor Gericht. Mehr als ein halbes Dutzend Männer wurden in diesem Jahr deshalb bereits zu Todesstrafen oder lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Mullah, stellvertretender Generalsekretär der Jamaat-e-Islami, die gerade auch von Wahlen ausgeschlossen wurde, wurde als erster erhängt.
Die Hinrichtung des 65-Jährigen erfolgte trotz internationaler Aufrufe, darauf zu verzichten. Neben Mullah wurden noch vier weitere Oppositionspolitiker zum Tode verurteilt. Vize-Justizminister Quamrul Islam sprach von einem historischen Moment. "Nach vier Jahrzehnten haben die Opfer des Genozids des Befreiungskriegs von 1971 endlich etwas Gerechtigkeit erlangt", sagte Islam. Tausende Gegner der Islamisten feierten den Tod Mollas. Jamaat-e-Islami dagegen bezeichnete die Hinrichtung als "politischen Mord" und rief zur Rache auf.
gmf/qu (afp, dpa)