Unvergessen: Die Marke Karl Lagerfeld
Die meisten kannten ihn als Kreativdirektor von Chanel. Doch Karl Lagerfeld war längst selbst zur Marke geworden: dank seinem unverwechselbaren Äußeren, seinen flotten Sprüchen und nicht zuletzt seiner Musen.
Sonnenbrille und Mozartzopf
Lagerfelds tiefer Pferdeschwanz und die Sonnenbrille waren sein Markenzeichen. So ziert seine Silhouette stilecht das Emblem seines Modelabels "Karl Lagerfeld". Unverzichtbar waren für den Designer aber auch das Hemd mit Stehkragen, Krawatte und Jackett, Lederhandschuhe sowie bis zu 30 Ringe an den Fingern. Zum Arbeiten trug er aber auch einfach mal schwarze Pullis.
Die Verwandlung
"Alles, was ich seit 2002 anhabe, ist von Dior und Hedi Slimane", sagte Lagerfeld einmal. Um die schmal geschnittenen Slimane-Anzüge tragen zu können, nahm er über 40 Kilogramm ab. Diesen Erfolg vermarktete er als Buch: Seine 3D-Diät (Design, Doktor, Diät) basiert vor allem auf eiweißhaltiger Nahrung. Cola Light mochte er auch und ließ es sich nicht nehmen, eine eigene Flasche zu designen.
Bücherliebe
"Ich kann einfach nicht aufhören, Bücher zu kaufen. Sie stehen bei mir überall. Mein Bett ist von Büchertürmen umgeben, die Wände voller Regale. Ich habe kaum Platz für Bilder. Ich finde das wundervoll." Rund 300.000 Exemplare umfasst Lagerfelds Sammlung, vor allem Bildbände über Mode und Kunst, Geschichts- und Philosophiebücher sowie Essays und Gedichte. Letztere las er am allerliebsten.
Choupette
Neben Büchern und Mode gebührte Lagerfelds dritte Leidenschaft seinen Musen. Allen voran die Katze Choupette. Sie unterhält mehrere Diener, einen Facebook- und Twitteraccount und hatte Karl schon zu zwei Chanel-Kollektionen inspiriert. "Sie hat etwas Unvergessliches an sich (…). Sie ist eine Inspiration für Eleganz. Für Haltung", schwärmte der Modeschöpfer von ihr.
Karl und die Musen
Choupette aber war bei weitem nicht Lagerfelds einzige Muse. Ab 1990 förderte er beispielsweise Claudia Schiffer (Foto), die sich vom Chanel-Mädchen zum internationalen Spitzenmodel entwickelte. Später war der Franzose Baptiste Giabiconi seine Inspirationsquelle: Ihn lichtete er am liebsten selbst ab und präsentierte die Ergebnisse in Fotobänden und Ausstellungen.
Fotografie
Zur Fotografie kam Lagerfeld 1987. Denn nicht immer entsprachen die Werbe-Kampagnen für Chanel seinen hohen ästhetischen Ansprüchen, sodass er die Kamera lieber selbst in die Hand nahm: Zahlreiche Chanel-Kampagnen schoss er, lichtete Stars wie Nicole Kidman ab, fotografierte Modestrecken für die "Vogue", drehte Kurzfilme für Fendi und Co. Für Opel setzte er seine Choupette in Szene.
Legendäre Sprüche
"Jogginghosen sind das Zeichen einer Niederlage. Man hat die Kontrolle über sein Leben verloren und dann geht man eben in Jogginghosen auf die Straße", so Lagerfeld. Etwas anderes galt sicherlich für seine Chanel-Variante (Bild), die er 2014 im Rahmen seiner "Freizeitgestaltung mit beruflichem Hintergrund" entwarf. So umschrieb Lagerfeld nämlich, was er tat. "Am Fließband stehen, das ist Arbeit."
Die Seele von Chanel
Lagerfeld war seine eigene Marke - aber in erster Linie war er eins: die Seele des Modehauses Chanel, für das er mehr als 35 Jahre lang Haute Couture und Prêt-à-Porter-Kollektionen kreierte. Erstmals überhaupt in seiner Zeit als Chanel-Kreativdirektor war er im vergangenen Monat nicht bei der Chanel-Modenschau in Paris erschienen. Damit begannen die Spekulationen über seinen Gesundheitszustand.