2,7 Millionen Euro Entschädigung für Timbuktu
17. August 2017Es ist eine historische Entscheidung: 2,7 Millionen Euro Reparationszahlungen für die Zerstörung von UNESCO-Weltkulturerbe in der malischen Stadt Timbuktu 2012. Damit schafft der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Präzedenzfall. Der Al-Madhi-Fall ist der erste, in dem kulturelle Zerstörungen mit einer Gefängnisstrafe (im September 2016 wurde al-Mahdi zu neun Jahren Gefängnis verurteilt) und jetzt auch mit einer Geldstrafe geahndet wurde.
Bedrohte Geschichte
Der geständige Amad al-Faqi al-Mahdi war Mitglied der islamistischen Terrorgruppe "Ansar Dine", die in Mali die Scharia einführen will. 2012 wurden auf seinen Befehl hin neun Grabstätten und die Tür der Sidi Yahya Moschee verwüstet - mit Bulldozern und Spitzhacken. Die Stätten, die unter dem Schutz der UNESCO stehen, stammen aus dem 14. Jahrhundert, als Timbuktu sich zum Zentrum für islamische Gelehrte entwickelte: die "Stadt der 333 Heilgen" stand für einen gemäßigten Islam - und ist fanatischen Islamisten bis heute ein Dorn im Auge.
Schwierige Auszahlungsmodalitäten
Das Urteil ist gefällt, die Reparationszahlungen zugesprochen - die Umsetzung wird allerdings auch kritisch gesehen. Der "Trust Fund for Victims", der für die Ausführung des Urteils zuständig ist, warnte bereits im Vorfeld, dass die Sicherheitssituation in Mali die Umsetzung sehr erschwere. Außerdem wies sie auf ein Dilemma hin: Die Gefahr bestünde, dass Gerüchte über saftige Kompensations-Zahlungen einen Anreiz für weitere Zerstörungen in armen Ländern mit wertvollen Kulturgütern schaffen könnten.
jhi/nf (reuters/afp/www.icc-cpi.int)