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Urteil im "Kettensägen-Prozess" gegen Ex-Torwart Lehmann

Stefan Nestler mit dpa und afp
27. September 2024

Wende im Prozess gegen Jens Lehmann wegen Sachbeschädigung und versuchten Betrugs: Der frühere Fußball-Nationaltorwart akzeptiert den Schuldspruch - und muss im Gegenzug weniger Strafe zahlen.

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Jens Lehmann mit nachdenklicher Miene vor dem Münchener Landgericht
Jens Lehmann vor dem Münchener LandgerichtBild: Sven Hoppe/dpa/picture alliance

Im Prozess um einen skurrilen Vorfall mit einer Kettensäge am Starnberger See hat der frühere Fußball-Nationaltorwart Jens Lehmann den Schuldspruch gegen sich akzeptiert. Lehmann verständigte sich mit der Staatsanwaltschaft und dem Gericht darauf, seine Verurteilung wegen Sachbeschädigung und versuchten Betrugs in zwei Fällen anzunehmen. Die Zeugen, die eigentlich hatten aussagen sollen, wurden nicht mehr angehört. Das Landgericht München II verurteilte den 54-Jährigen daraufhin zu einer Geldstrafe von 150 Tagessätzen zu je 900 Euro, also insgesamt 135.000 Euro.

Im Dezember 2023 hatte das Amtsgericht Starnberg Lehmann zu einer Strafe von 420.000 Euro verurteilt. Dagegen hatten sowohl der früherer Nationaltorwart als auch die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt. Die Anklage hatte sogar eine Haftstrafe auf Bewährung gegen Lehmann gefordert.

Streit um verbauten Seeblick

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Ex-Torwart im Juli 2022 an der Garage seines Nachbarn am Starnberger See mit einer Kettensäge einen Dachbalken angesägt hatte. Lehmann fühlte sich durch den Neubau um seinen bis dahin freien Seeblick gebracht. Lehmann hatte auch das Kabel einer Überwachungskamera durchtrennt. Diese lief jedoch per Akku weiter und filmte den Vorgang. Im ersten Prozess hatte Lehmann lediglich eingeräumt, sich auf dem Gelände aufgehalten zu haben, und von "Rufmord" gesprochen. Im zweiten Prozess ergriff er nicht mehr das Wort. 

Außerdem ging es in dem Verfahren um zwei Vorfälle in einem Parkhaus am Münchener Flughafen. Lehmann wurde vorgeworfen, mit seinem Auto Stoßstange an Stoßstange aus dem Parkhaus gefahren zu sein, um die Parkgebühren zu sparen. 

Führerschein weg

In dieser Woche war Lehmann erneut in die Schlagzeilen geraten. Nach einem Besuch des Oktoberfestes in München war er bei einer Polizeikontrolle wegen "auffälligen Fahrverhaltens" angehalten worden und hatte wegen des Verdachts auf Trunkenheit am Steuer seinen Führerschein abgeben müssen. 

Jens Lehmann wehrt als Türhüter im Jahr 2006 einen Ball ab
Jens Lehmann als Türhüter im Jahr 2006Bild: JANEK SKARZYNSKI/AFP

Jens Lehmann hatte als Torwart zwischen 1998 und 2008 insgesamt 61 Länderspiele für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bestritten. Bei der WM 2006 in Deutschland und der EM 2008 in Portugal war er Stammtorhüter. Während seiner Karriere stand Lehmann unter anderem für den FC Schalke 04, Borussia Dortmund sowie den englischen Premier-League-Klub FC Arsenal zwischen den Pfosten. Nach dem Karriereende war er häufig als TV-Fußball-Experte im Einsatz.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter