US-Midterms: Gewinner und Verlierer
Bei den Kongresswahlen in den USA geht es nicht nur um Politpromis. Schlagzeilen machen auch Native Americans, Muslimas und Homosexuelle. Ein Überblick über außergewöhnliche Gewinner und Verlierer.
Endlich: Native Americans im Kongress
Demokratin Deb Haaland hat es als eine der ersten Ureinwohner ins Repräsentantenhaus geschafft. Die 57-jährige Juristin gehört zu einer Rekordzahl von Native Americans, die sich bei den Wahlen um Ämter beworben hatten. In New Mexico hat sie sich gegen die Republikanerin Janice Arnold-Jones durchgesetzt.
Schlagkräftige Kämpferin
Demokratin Sharice Davids wird ebenfalls als Native American im Repräsentantenhaus sitzen: Die Aktivistin und Anwältin hat in Kansas gewonnen. Die 38-Jährige lebt offen lesbisch in dem traditionell konservativen Bundesstaat. Sie war einst Mixed-Martial-Arts-Kämpferin.
Das Küken
Sie ist die jüngste US-Kongressabgeordnete aller Zeiten: Mit 29 Jahren zieht Alexandria Ocasio-Cortez für die Demokraten für zwei Jahre ins Repräsentantenhaus. Sie gewann einen traditionell demokratischen Wahlkreis in New York City und ist eine von vielen Frauen, die gewählt wurden: Mindestens 28 Frauen ziehen neu in den Kongress ein, mehr als jemals zuvor.
Politikerin mit palästinensischen Wurzeln
Die Demokratin Rashida Tlaib ist eine von zwei muslimischen Politikerinnen, die erstmals einen Sitz im Repräsentantenhaus bekommen haben. Mit mehr als 88 Prozent gewann die 42-Jährige, die palästinensische Wurzeln hat, den Wahlbezirk in Michigan eindeutig. Ihr Sieg stand aber schon vor den Wahlen fest: In Michigan gab es keinen republikanischen Kandidaten.
Flüchtling, Muslima, Abgeordnete
Die Demokratin Ilhan Omar ist die zweite Muslima, die nun im Repräsentantenhaus sitzt. Die 36-Jährige gewann in Minnesota. Omar stammt ursprünglich aus Somalia. Ihre Familie floh vor dem dortigen Bürgerkrieg, als sie acht Jahre alt war.
Der erste schwule Gouverneur
Eine Premiere konnte Demokrat Jared Polis hinlegen: Er setzte sich in Colorado gegen den republikanischen Amtsinhaber Walker Stapleton durch. Polis wird damit der erste offen-schwule Gouverneur in der Geschichte der Vereinigten Staaten.
Republikaner gegen Trump
Er kandidierte 2012 gegen Barack Obama als Präsidentschaftskandidat: Mitt Romney konnte damals nicht ins Weiße Haus einziehen, aber der 71-Jährige hat es nun für Utah in den Senat geschafft. Der Republikaner ist ein vehementer Kritiker von US-Präsident Donald Trump.
Der alternde linke Held
Zum Präsidentschaftskandidaten reichte es vor zwei Jahren nicht, aber seinen Sitz im Senat konnte Bernie Sanders diesmal verteidigen. Der 77-Jährige gewann erneut in Vermont. Obgleich er 2016 versuchte, demokratischer Präsidentschaftskandidat zu werden, sitzt er seit 1990 als Parteiloser im Kongress. Er bleibt Vorbild für Linke, die eine charismatische Führungspersönlichkeit suchen.
Knapp vorbei: Der neue Liebling der Linken
Ein knappes Rennen gab es in Texas um den Senatsplatz, obwohl der Staat als Hochburg der Konservativen gilt: Demokrat Beto O‘Rourke (im Bild) verlor nur knapp gegen Republikaner Ted Cruz. Doch Beobachter glauben, dass Amerika noch viel von O’Rourke hören wird: Manche handeln ihn gar als neuen Obama.
Kampfpilotin verpasst Kongress
Prognosen versprachen der Demokratin Amy McGrath aus Kentucky gute Chancen: Doch ins Repräsentantenhaus schaffte sie es trotzdem nicht. Die ehemalige Kampfpilotin verlor knapp gegen Republikaner Andy Barr.
Schwarze Gouverneurin? Noch nicht
Demokratin Stacey Abrams wollte die erste schwarze Gouverneurin in der Geschichte der USA werden. Sie war sogar die erste Afro-Amerikanerin überhaupt, die Demokraten und Republikaner für den Posten aufstellten. Letztendlich reichte es aber nicht: Sie verlor im Südstaat Georgia gegen Republikaner Brian Kemp.
Kein Obama-Bonus
Auch Demokrat Andrew Gillum wollte diese Premiere für einen Afro-Amerikaner feiern: als Gouverneur von Florida. Doch ganz knapp verlor er gegen Republikaner Ron DeSantis. Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hatte sich persönlich für Gillum stark gemacht.
Keine Chance für Transgender-Gouverneurin
Die Demokratin Christine Hallquist wäre fast die erste Transgender-Gouverneurin geworden. Doch Hallquist unterlag in Vermont dem Republikaner Phil Scott, der mit mehr als 55 Prozent gewann - auch wenn der Bundesstaat als traditionell liberal und progressiv gilt.