US Open: The Big One in Big Apple
"If I can make it there, I'll make it anywhere", hat Frank Sinatra einst über New York gesungen. Der Satz gilt auch für die Spieler beim lautesten, schrillsten und anstrengendsten Tennis-Turnier der Welt: den US Open.
The sky is the limit
Sie werden es sicher erkannt haben: Da unten spielen die Herren Novak Djokovic und Stan Wawrinka gerade das Finale 2016 aus. Ungefähr diesen Blick auf den Centre Court hat man, wenn man ein Ticket unter dem Dach ergattern konnte. Wenn der Blick auf das Spielfeld zu anstrengend ist, kann man die Gedanken auch gen Himmel schicken. Wawrinka wird übrigens gewinnen.
Ein Namensgeber, ein Held - bis heute
Sein Schläger war aus Holz, die Hautfarbe dunkel und sein Spiel elegant: Arthur Ashe im Jahr 1965. Hier schlägt er noch in dem alten Stadion in Forest Hills im Stadtteil Queens auf. 1978 zog man dann in die größere Anlage. Und weil Ashe inzwischen für Tennis-Fans ein Nationalheiliger geworden war, benannte man das größte Stadion dort gleich nach ihm.
Hat mal jemand einen Eimer für Pete?
Die Spiele dauern lange, es ist heiß, die Luft ist feucht - und manchmal geht es den Stars auf dem Platz gar nicht gut. Pete Sampras zum Beispiel litt im Jahr 1996 in der Partie gegen Alex Corretja derart, dass er sich - wenige Minuten nach dieser Aufnahme - vor aller Augen auf dem Platz übergab. Auch das hätten wir im Bild gehabt, aber wir wollten ja nicht unappetitlich werden.
Quiet please! Von wegen!
Wer in Ruhe Tennis spielen will, der sollte lieber woanders aufschlagen. Das "Billie Jean King National Tennis Center" liegt unmittelbar in der Einflugschneise des LaGuardia Airports. Manche berichten, die Flieger seien ihnen unmittelbar über die Köpfe gesaust. Das ist natürlich völlig übertrieben. Und wer sich darüber beschweren will, der muss laut sprechen. Man versteht sonst nämlich kein Wort.
Als Serena noch böse war
"Footfault", hat die kleine Frau auf dem Stuhl gerufen. Fußfehler. Eine unschöne Geschichte aus dem Jahr 2009: Serena Williams war über die Wertung durch die Linienrichterin so erbost, dass sie ihr, nun ja, unfreundliche Worte widmete. Die kleine Frau sprang dann von ihrem Stuhl auf .... .
"Das habe ich nicht gesagt!"
.... also, die kleine Linienrichterin rannte zum Netz und berichtete der Schiedsrichterin. Die rief den Oberschiedsrichter. Der wiederum brach das Spiel gegen Kim Clijsters ab und disqualifizierte Williams. Manche wollen diesen Satz von der US-Spielerin gehört haben: "Ich schwöre, dass ich Dir einen dieser verdammten Bälle in den Hals schiebe." Williams beteuerte: "Das habe ich nicht gesagt!"
Die Nacht mit Marcos B.
Noch so ein klassischer US-Open-Moment: der Zypriote Marcos Baghdatis im September 2006 in einem der aufregendsten Matches, die je gespielt wurden. Von Krämpfen geschüttelt konnte er seinem Gegner am Ende nicht mehr standhalten, humpelte über den Platz, wurde ermahnt, er müsse nun weiterspielen. Baghdatis ist heute noch auf der Tour unterwegs, sein Gegner nicht mehr. Der ist trotzdem berühmter.
Andres vorletztes Match
Die Nacht, in der Baghdatis nicht mehr laufen konnte, war nämlich das vorletzte Spiel von Andre Agassi in New York. Und - ungelogen - die ganze Stadt stand auf den Stühlen, nachdem der US-Amerikaner den Mann mit den hier längeren Haaren 6:4, 6:4, 3:6, 5:7, 7:5 geschlagen hatte. Agassi beschreibt in seinem Buch "Open" die Schmerzen, die er erlitt. Tennis kann sehr weh tun. Beim Spiel - und danach.
Der größte Fan ganz oben - die Gräfin
Das Bild ist ein wenig unscharf, aber es zeigt Steffi Graf, die ihren Mann auf dem Platz in New York anfeuert. Sie hatte zu dem Zeitpunkt ihre aktive Laufbahn schon beendet, Agassi sollte ihr wenig später folgen. Denn in der nächsten Runde verlor er und verließ den Platz unter Tränen der Rührung. Übrigens: ausgerechnet nach einer Niederlage gegen den deutschen Qualifikanten Benjamin Becker.
Die Rückhand der Stefanie Graf
Ein Schlag, mit dem sie kaum einen Fehler machte. Die anderen Schläge waren noch besser. Sie besiegte in New York Gabriela Sabatini aus Argentinien mit 6:3, 3:6 und 6:1. Sabatini hatte dann zwar später ein Parfüm, das ihren Namen trug. Steffi Graf aber wurde zur Legende und zum Idol für viele Tennisspielerinnen in Deutschland und der Welt.
Angie Kerber in einem glücklichen Moment
Es dauerte bis 2016, bis wieder eine Deutsche den Siegerpokal in Händen halten sollte: Dieses Bild entstand am 11. September 2016. Angelique Kerber hatte am Vortag die Tschechin Karolina Pliskova geschlagen und so Tennis-Deutschland glücklich gemacht. Sich selbst natürlich auch. Inzwischen hat "Angie" in Wimbledon gewonnen und würde gerne auch in New York an ihren Erfolg anknüpfen.
Sehen und gesehen werden, Volume I
Auch das sind die US Open: die Celebrities im Publikum. Heidi Klum - ja, "unsere" Heidi mit der hohen Stimme - zeigt sich hier im September 2014 mit ihrem Freund Vito Schnabel. Heidi hat das Turnier zwar nie gewonnen, ist aber offensichtlich dennoch sehr, sehr zufrieden in New York. Oder sie weiß, dass sie gerade fotografiert wird. Kann auch sein.
Sehen und gesehen werden, Volume II
Der Mann mit der Mütze oben rechts ist nicht Fußball-Bundestrainer Helmut Schön (den nur die älteren unter unseren Lesern kennen werden), sondern ein gewisser Leonardo di Caprio. Er hat, könnte man meinen, deutlich mehr als Heidi für das Spiel übrig. Dennoch kann weder seine konzentrierte Haltung noch Kappe verhindern, dass Leo natürlich eine Attraktion in New York ist. Schau mal, wer DA sitzt!
Serena bei Tag ...
Weil die US Open ein solches Spektakel sind, verkaufen die Veranstalter für das 22.547 Zuschauer fassende Stadion unterschiedliche Tickets für die Day- und für die Night-Session. Und die Stars passen sich an. Serena Williams zum Beispiel, inzwischen nicht nur Tennis-Legende, sondern auch Stil-Ikone, trug 2016 tagsüber dieses Outfit, in den Abendstunden dann eine andere Sport-Robe.
Serena bei Nacht ...
Und zwar dieses Outfit. Kann auch nicht jeder tragen. Und Glück hat es der US-Amerikanerin auch nicht gebracht. Denn hier verliert sie gerade gegen die Tschechin Karolina Pliskova. Über Komplimente für ihren Dress freute sich Serena allerdings trotzdem. Und - glauben Sie uns - der Ausrüster erst, der mit dem Haken dran. Auf Kreisliga-Tennisplätzen wurden die Stulpen trotzdem selten gesehen.
Kleinere Bälle für die Frauen
Es gäbe noch hunderte Geschichten über dieses Tennis-Turnier in New York zu erzählen. Zum Beispiel die, dass die Frauen etwas kleinere Bälle bekommen. Sie haben etwas weniger Filz und springen anders ab. Der Ballhersteller druckt die Schrift in roter Farbe darauf. Die Spielerinnen nehmen bei der Auswahl des Nagellacks nicht immer Rücksicht auf diese Farbgebung.
Jimmy darf nicht fehlen
Fast hätten wir den vergessen. Er stammt aus der Zeit, als das US-Herren-Tennis noch groß und mächtig war und noch niemand ahnte, dass es einmal einen John McEnroe geben würde. Jimmy Connors, hier schon nicht mehr mit seinem alten Stahl-Racket, gewann die US Open nach 1968 fünf Mal. Seine beidhändige Rückhand war stilbildend.
Und er hat hier auch gewonnen
Ihn darf man nicht vergessen: Boris Becker 1989 nach seinem Finale gegen Ivan Lendl. 7:6, 1:6, 6:3 und 7:6. Knappe Sache. Lendl hatte ja oft so schlechte Laune, dass wir ihn hier nicht im Bild zeigen. Später wurde er ein cooler Golfspieler und ein noch coolerer Trainer, der sich jetzt auf - für Ivan typische, perfide - Weise an Becker rächte ....
Das gibt's doch nicht: Ivan Lendl lächelt
... also, Ivan Lendl hat sich unmittelbar vor den US Open den Trainerjob bei Alexander Zverev gesichert. Gerüchteweise hätte das Boris Becker auch gerne gemacht, aber der Mann kann ja nicht überall sein. Zverev (links) will seine Grand-Slam-Blockade mit Hilfe des neuen Coachs knacken. Zur Feier des ersten Trainings in New York lächelt der Sonnenbrillen-Träger Lendl sogar. Macht er sonst fast nie.