US-Präsident Joe Biden: Das Beste zum Schluss
Als junger Jurist wurde Biden in den US-Senat gewählt. Über die Jahre erarbeitete er sich einen Ruf als Mann der Mitte. Nun, mit 78 Jahren, hat er das höchste Amt im Staat angetreten. Eine politische Karriere in Bildern.
Erster Amtseid im Krankenhaus
Mit 30 Jahren wurde der Jurist Joseph Robinette Biden Jr. erstmals US-Senator. Dennoch war es einer der schwersten Momente seines Lebens: Zwei Wochen zuvor waren seine Frau und seine einjährige Tochter bei einen Autounfall gestorben. Die beiden Söhne Beau und Hunter lagen noch schwer verletzt im Krankenhaus, als Biden an deren Seite seinen ersten Eid auf Bibel und Verfassung leistete.
Ein Mann für die Außenpolitik
Als Senator von Delaware setzte er sich nicht nur für die Belange seines Bundesstaates sein. Vor allem machte sich der Demokrat in den 70er- und 80er Jahren einen Namen als Außenpolitiker. 1979 traf er den ägyptischen Staatspräsidenten Anwar As-Sadat, der kurz zuvor unter Vermittlung von US-Präsident Jimmy Carter den historischen Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel unterzeichnet hatte.
Kandidatur Nr. 1: kurz und schmerzvoll
Den ersten Anlauf auf das höchste Amt im Staat unternahm Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl 1988. Doch schon bald kamen mehrere Plagiatsvorwürfe gegen ihn auf: Er hatte ganze Passagen aus Reden anderer Politiker übernommen, ohne sie als solche zu deklarieren. Als auch noch Fragen zu Arbeiten aus seiner Universitätszeit aufkamen, zog er nach nur sechs Wochen die Kandidatur zurück.
Der lange Schatten des Justizausschusses
Als Vorsitzender des Justizausschusses im Senat (1987 bis 1995) leitete Joe Biden 1991 die Anhörungen des Supreme-Court-Anwärters Clarence Thomas. Dessen Mitarbeiterin Anita Hill (Bild vorne) beschuldigte Thomas vor dem Komitee der sexuellen Belästigung, worauf Biden jedoch nicht einging. 2019, vor seiner Präsidentschaftskandidatur, entschuldigte sich Biden dafür - laut Hill wohl eher halbherzig.
Kandidatur Nr. 2: Ende mit Trostpreis
20 Jahre nach seiner ersten Kandidatur bot sich Biden (1.v.l.) den Demokraten erneut als Präsidentschaftskandidat an. Mittlerweile hatte er sein Profil als starker Außenpolitiker ausgebaut, dem auswärtigen Ausschuss mehrfach vorgesessen und sich als Mann der Mitte profiliert, der auch mit Republikanern übereinkommt. Am Ende wurde Barack Obama (4.v.l.) Kandidat und Präsident, Biden sein Vize.
Obamas Mann fürs Internationale
Präsident Barack Obama setzte seinen Vizepräsidenten Joe Biden vor allem für das ein, was er wohl am besten kann: mit auswärtigen Partnern sprechen - egal von welchem Kontinent. Biden gilt zudem als überzeugter Multilateralist. Im Laufe der acht Jahre als Vizepräsident traf Biden nicht nur den damaligen EU-Ratspräsidenten Donald Tusk (Bild), sondern nahezu alle europäischen Spitzenpolitiker.
Kandidatur Nr. 3: Aller guten Dinge sind drei
2019 wollte Joe Biden es noch einmal wissen - mit 77 Jahren. Nach dem Vorwahlkampf der Demokraten stand fest: Er, nicht der um ein Jahr ältere Sozialist Bernie Sanders, würde gegen Donald Trump antreten. Was ihm wohl half, war die Hoffnung, dass er als Mann des Ausgleichs zwischen Demokraten und Republikanern den richtigen Gegenentwurf zum schonungslos polarisierenden Amtsinhaber darstellte.
Endlich im Weißen Haus
Die Rechnung der Demokraten ging auf: Fast ein halbes Jahrhundert hat Joe Biden Spuren in der US-Politik hinterlassen. Nun, mit 78 Jahren, krönt er seine Karriere mit dem wohl ultimativen Gipfel einer jeden Politiker-Laufbahn. Kein US-Präsident war bei der Amtseinführung älter. Vielleicht verleiht ihm gerade das die Weisheit, die tief gespaltene Gesellschaft der USA wieder zu einen.