US-Militärausrüstung geht an Terroristen
26. September 2015Von den USA in der Türkei ausgebildete syrische Kämpfer haben nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums einen Teil ihrer Ausrüstung der Terrormiliz Al-Nusra-Front ausgehändigt. Sechs Armeelaster sowie ein Teil der Munition seien auf diese Weise in die Hände der radikalislamischen Miliz gefallen, sagte Pentagon-Sprecher Jeff Davis. Die Nachrichtenagentur AFP meldet unter Berufung auf Pentagon-Angaben, dies entspreche rund einem Viertel der von der US-geführten Militärkoalition zur Verfügung gestellten Ausrüstung. Offenbar wollten die Rebellen damit sicherstellen, dass sie ungehindert in ihr Einsatzgebiet kommen, sagte ein Sprecher des für den Einsatz zuständigen Zentralkommandos.
Die Gruppe mit etwa 70 in der Türkei trainierten Kämpfern war am vergangenen Wochenende in Syrien eingetroffen. Schon kurz darauf gab es im Kurzmitteilungsdienst Twitter Berichte, einige Kämpfer seien zur Al-Nusra-Front übergelaufen. Die britische Zeitung "Daily Telegraph" sowie andere Medien hatten gemeldet, dass Kämpfer der als moderat eingestuften "Division 30" in Syrien ihre Ausrüstung an die Dschihadisten übergeben haben. Die Al-Nusra-Front gilt als syrischer Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Das Pentagon hatte diese Berichte zunächst dementiert, musste aber nun einräumen, dass zumindest die Angaben zur Militärausrüstung zutrafen. Zuvor war eine erste Gruppe von 54 Rebellen kurz nach ihrem Eintreffen in Syrien im Juli von Al-Nusra-Kämpfern angegriffen und getötet oder entführt worden.
Umstrittenes Programm "New Syria Forces"
Die USA fliegen mit internationalen Partnern Luftangriffe gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und dem Irak. Darüber hinaus bilden sie in der Türkei syrische Rebellen für den Kampf gegen den IS aus.
Das eine halbe Milliarde teure Programm "New Syria Forces" ist allerdings umstritten: Ursprünglich sah es vor, drei Jahre lang jährlich 5400 Kämpfer in der Türkei für den Bodenkampf gegen den IS auszubilden und nach Syrien zu schicken. Doch dabei geht es nicht so recht voran, unter anderem, weil es an geeigneten Kandidaten fehlt. Vor knapp zwei Wochen musste ein für das Programm zuständiger General vor einem Senatsausschuss einräumen, dass nur vier oder fünf Kämpfer tatsächlich vor Ort im Einsatz gegen den IS seien. Die US-Regierung denkt nun über eine Reform nach.
pab/jj (afp, ap, rtr, dpa)