USA drohen mit weiteren Angriffen im Irak
29. Dezember 2019Die Streitkräfte würden falls notwendig zusätzliche Schritte unternehmen, um weiteres feindseliges Handeln der vom Iran unterstützten Milizen zu unterbinden, sagte Verteidigungsminister Mark Esper. Präsident Donald Trump sei über die Luftangriffe der vergangenen Tage gegen die sogenannten Hisbollah-Brigaden unterrichtet worden. Zudem seien "andere zur Verfügung stehende Optionen" besprochen worden, sagte Esper weiter. Neben Esper hatten auch Außenminister Mike Pompeo und Generalstabschef Mark Milley den Präsidenten an seinem Urlaubsort in Florida über die Luftschläge informiert - was die Bedeutung der jüngsten Angriffe unterstreicht.
Vergeltung mit Katjuscha-Raketen
Das Verteidigungsministerium hatte zuvor erklärt, Kampfflugzeuge vom Typ F-15 hätten drei Ziele im westlichen Irak und zwei weitere im Osten Syriens angegriffen, darunter Waffenlager und Kommandozentren. Die Luftangriffe seien eine Reaktion auf die anhaltenden Attacken der schiitischen Kämpfer gegen US-amerikanische Truppen im Irak, hieß es.
Kurz nach den Bombardements schlugen vier Katjuscha-Raketen in der Nähe des großen Militärstützpunktes Tadschi unweit von Bagdad ein, wo auch US-Soldaten stationiert sind. Das berichtet die Nachrichtenagentur afp. Dabei sei jedoch niemand verletzt worden, sagte ein Vertreter der irakischen Sicherheitsbehörden, der nicht namentlich genannt werden wollte.
Am Freitag waren bei einem Raketenangriff auf eine Militärbasis nahe Kirkuk ein US-Bürger getötet und vier weitere verletzt worden. Die irakische Basis, auf der sich die US-Kräfte befanden, sei mit mehr als 30 Raketen angegriffen worden. Die Hisbollah-Brigaden würden vom Iran unterstützt und hätten enge Beziehungen zu den iranischen Revolutionsgarden, teilte Pentagon-Sprecher Jonathan Hoffmann mit. US- Verteidigungsminister Mark Esper und Iraks Premierminister Adel Abdel Mahdi seien sich einig, die Angriffe der Miliz ein für allemal zu unterbinden. Die USA stehen an der Spitze der Operation "Inherent Resolve", die in Syrien und im Irak gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) kämpft.
Stellung schiitischer Milizen umstritten
Der Iran verurteilte die US-Luftangriffe scharf. Die Vereinigten Staaten sollten "die territoriale Integrität und die Souveränität des Iraks respektieren und sich nicht in die inneren Angelegenheiten des Landes einmischen", sagte Außenamtssprecher Abbas Mussawi der Nachrichtenagentur Isna zufolge. Die Angriffe richteten sich gegen Gruppen, die jahrelang die Terrormiliz Islamischer Staat bekämpft hätten, so Mussawi.
Tatsächlich waren die schiitischen sogenannten "Volksmobilisierungseinheiten" im Kampf gegen den sunnitischen IS an vorderster Front beteiligt. Aufgrund der Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten im Irak ist die Stellung der mächtigen Milizen im Land allerdings umstritten. Die Kämpfer teilten mit, die US-Angriffe hätten unter anderem eines ihrer Hauptquartiere in der Provinz Al-Kaim getroffen. Aus irakischen Sicherheitskreisen hieß es, dass mindestens 13 Kämpfer der Milizen getötet und Dutzende verletzt worden seien.
nob/fab (dpa, afp)