1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

USA in Angst vor Ebola

16. Oktober 2014

Die USA sind tief verunsichert: Die zweite an Ebola erkrankte Pflegerin unternahm kurz vor Ausbruch der Krankheit noch eine Flugreise. US-Präsident Obama verspricht energische Reaktionen auf die Gefahr.

https://p.dw.com/p/1DWFM
Ein Mann im Schutzanzug (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Jaime R. Carrero

US-Präsident Barack Obama hat ein schärferes Vorgehen der Bundesbehörden bei Ebola-Fällen in den USA angekündigt. Die USA würden "noch energischer" auf die Gefahr reagieren, sagte Obama nach nach einem Krisentreffen im Weißen Haus. Die Zentren für Seuchenkontrolle würden ein Einsatzteam in jedes Krankenhaus schicken, in dem ein neuer Infektionsfall festgestellt werde. Eine Ausbreitung von Ebola in großem Ausmaß in den USA bezeichnete er als äußerst unwahrscheinlich. Die internationale Gemeinschaft forderte der Präsident auf, den vom Ebola-Ausbruch besonders betroffenen Ländern Afrikas mehr zu helfen.

Ebola-Patientin unternahm Flugreise

Zuvor hatte ein neuer Ebola-Fall in den USA die Furcht vor einer Ausbreitung der tödlichen Seuche geschürt. Es wurde bekannt, dass sich eine zweite Krankenschwester in Texas mit dem Virus ansteckte und kurz vor dem Ausbruch der Krankheit eine Flugreise unternahm. Die Fluggesellschaft Frontier Airlines werde zu den anderen 132 Passagieren Kontakt aufnehmen, die mit an Bord der Maschine gewesen seien, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. Nach Behördenangaben hatte die Pflegerin zu diesem Zeitpunkt bereits erhöhte Temperatur. Die Gefahr einer Ansteckung sei jedoch "sehr gering", hieß es.

Die Krankenschwester hatte die CDC vor dem Flug über eine erhöhte Temperatur von 37,5°C informiert, wie Behördensprecher David Daigle mitteilte. Da das Fieber jedoch unter dem von der CDC festgelegten Schwellenwert von 38°C lag, habe die Behörde sie nicht davon abgehalten zu fliegen.

Die Krankenschwester gehörte zu den Betreuern von Thomas Eric Duncan, der sich in Liberia infiziert hatte und eine Woche zuvor in Dallas gestorben war. Am Wochenende war die Ansteckung einer ersten Krankenschwester ebenfalls im Texas Health Presbyterian Hospital bekanntgeworden. Wegen der Fälle ist massive Kritik an dem Krankenhaus laut geworden.

UN fordert mehr internationales Engagement

Der UN-Sicherheitsrat hat unterdessen die internationale Gemeinschaft zu mehr Engagement im Kampf gegen Ebola aufgerufen. Die Welt müsse ihre Hilfen für Westafrika "beschleunigen und dramatisch ausweiten", hieß es in einer am Mittwoch einstimmig verabschiedeten Erklärung des Gremiums. Die 15 Mitgliedstaaten beklagten, dass die bisherige Antwort angesichts des "Ausmaßes des Ausbruchs" ungenügend sei.

Konkret stellte der Sicherheitsrat großen Bedarf an mobilen Laboren, Feldlazaretten, Ausbildungszentren für medizinisches Personal sowie Ausrüstungsgegenständen und Medikamenten fest. Zugleich warnten die Mitgliedstaaten davor, die besonders betroffenen Länder in Westafrika zu isolieren. Reise- und Handelsrouten müssten offen bleiben. Nach neuen Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben in diesem Jahr bereits fast 4500 Menschen an Ebola, die meisten von ihnen in Liberia, Guinea und Sierra Leone.

Verschärfung von Sicherheitsvorkehrungen

Mehrere Staaten wollen Flugreisende aus Verdachtszonen stärker überprüfen, darunter Frankreich und Tschechien. Frankreich werde zukünftig dafür sorgen, dass eintreffende Passagiere aus "betroffenen Gebieten" überprüft würden, teilte das Pariser Präsidialamt mit.

Zuvor hatten Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel, der britische Premierminister David Cameron, der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi und US-Präsident Barack Obama in einer Video-Konferenz über das Problem gesprochen. Auch am Prager Flughafen sollen Tests eingeführt werden, um bei der Einreise festzustellen, ob Reisende vom Ebola-Virus befallen sind.

Verdachtsfall in Dubai

In Dubai wurde ein Passagier, der über Marokko aus Liberia eingetroffen war, unter Quarantäne gestellt. Das Gesundheitsministerium der Vereinigten Arabischen Emirate erklärte, der Mann leide unter Durchfall, habe aber kein Fieber. Die Mitreisenden wurden ebenfalls einer Überprüfung ihrer Gesundheit unterzogen.

cr/re (dpa, afp, rtr)