USA informieren wieder über Atomsprengköpfe
6. Oktober 2021Die USA haben erstmals seit vier Jahren die Zahl ihrer Atomsprengköpfe veröffentlicht. Nach Angaben des Außenministeriums verfügte die Regierung in Washington am 30. September vergangenen Jahres über 3750 einsatzbereite und nicht einsatzbereite Atomsprengköpfe. Das seien 55 weniger als ein Jahr zuvor und 72 weniger als Ende September 2017.
Mehr als 31.000 Sprengköpfe im Kalten Krieg
Die aktuelle Zahl ist zugleich die niedrigste seit dem Höhepunkt des Kalten Krieges mit Russland im Jahr 1967, als die USA über 31.255 Sprengköpfe verfügten. Zu der vom Außenministerium genannten Zahl kommen allerdings rund 2000 ausgemusterte Atomsprengköpfe hinzu, die zurückgebaut werden sollen. Zuletzt hatten die USA Zahlen von September 2017 veröffentlicht. Danach hatte der damalige Präsident Donald Trump die Bekanntgabe weiterer Daten untersagt.
Die jetzige Veröffentlichung erfolgt inmitten der Bemühungen der Regierung von Präsident Joe Biden, die unter seinem Vorgänger ins Stocken geratenen Rüstungskontrollgespräche mit Russland wieder aufzunehmen. "Die Erhöhung der Transparenz der Atomwaffenbestände der Staaten ist wichtig für die Nichtverbreitung und die Abrüstungsbemühungen", so das US-Außenministerium.
Verlängerung von New Start
Unter Bidens Vorgänger hatten die USA ihre Abrüstungsvereinbarungen mit Russland insgesamt reduziert. So stiegen sie aus dem INF-Vertrag über die atomare Abrüstung im Mittelstreckenbereich aus. Auch kündigten die USA den Open-Skies-Vertrag über Rüstungskontrolle aus der Luft auf. In den Verhandlungen über eine Verlängerung des New-Start-Abkommens trat Trump erfolglos für eine Einbeziehung Chinas ein.
Das New-Start-Abkommen verlängerten die USA und Russland kurz nach Bidens Amtsantritt. Es wäre sonst am 5. Februar ausgelaufen. Mit der Unterzeichnung verpflichteten sich Washington und Moskau dazu, ihre atomaren Sprengköpfe jeweils auf maximal 1550 zu reduzieren.
In der vergangenen Woche trafen sich russische und US-amerikanische Diplomaten zu Gesprächen hinter verschlossenen Türen in Genf, um Gespräche über ein Nachfolgeabkommen für New Start sowie über die Kontrolle konventioneller Waffen aufzunehmen. Beide Seiten bezeichneten allein die Tatsache, dass die Gespräche stattfanden, als positiv.
sti/gri (dpa, afp, ap)