USA: Kein einseitiger Rückzug aus Afghanistan
14. Februar 2019Die Zusicherung des amtierenden amerikanischen Verteidigungsministers Patrick Shanahan, nicht ohne vorherige Absprachen Soldaten aus Afghanistan abzuziehen, ist beim Treffen mit seinen NATO-Kollegen auf Zustimmung gestoßen. Einige Länder, darunter auch Deutschland, hatten Befürchtungen geäußert, dass eine unabgesprochene Truppenreduzierung den Ausbildungseinsatz der NATO gefährden könnte. Denn die Fähigkeiten der US-Soldaten gelten als existenziell wichtig für den Einsatz in seiner derzeitigen Form - etwa bei der Notfallevakuierung oder Aufklärung.
Jeder strategische Schritt besprochen
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen zeigte sich zufrieden. "Es ist sehr schön gewesen, dass der amerikanische Kollege klar Stellung bezogen hat." Shanahan habe versichert, dass jeder strategische Schritt in Afghanistan im Kreis der NATO-Verteidigungsminister besprochen werde. Zudem sei festgehalten worden, dass die Frage der internationalen Präsenz vor allem an Fortschritte im Friedensprozess in Afghanistan gekoppelt sei.
Taliban als Friedensbringer?
Hintergrund des Treffens bei der NATO waren die derzeit laufenden Gespräche der USA mit den radikalislamischen Taliban. Sie sollen den Weg für eine politische Friedensregelung ebnen, der es Präsident Donald Trump erlauben könnte, möglichst viele amerikanische Soldaten nach Hause zu holen. Er hatte angekündigt, rund die Hälfte der derzeit am Hindukusch stationierten 14.000 Soldaten abzuziehen. Diese bilden allerdings das Rückgrat der NATO-Mission "Resolute Support".
Am Mittwoch hatte das Bundeskabinett zugestimmt, den Auslandseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan um ein Jahr zu verlängern - ungeachtet der Ankündigung der Amerikaner. Der Bundestag muss über diese Mandatsverlängerung noch abstimmen.
Shanahan würdigte ausdrücklich das deutsche Engagement in Afghanistan, wo die Bundeswehr mit maximal 1300 Soldaten zweitgrößter Truppensteller nach den USA ist.
fab/jj (dpa, afp)