USA rufen Regierungsmitarbeiter aus Mali zurück
30. Juli 2022Das Außenministerium in Washington forderte in einem aktualisierten Reisehinweis "Angestellte der US-Regierung samt Familienangehörigen, die nicht für den Notfallbetrieb benötigt werden", auf, aus Mali auszureisen. Die Behörde erklärte, Terroristen und andere bewaffnete Gruppen planten weiterhin Entführungen und Angriffe. "Sie können ohne oder mit nur geringer Vorwarnung angreifen und zielen dabei auf Nachtclubs, Hotels, Restaurants, Gotteshäuser, internationale diplomatische Vertretungen und andere Orte, die von westlichen Staatsbürgern besucht werden."
Die US-Botschaft in Mali sei derzeit weiterhin nur begrenzt in der Lage, eigenen Staatsbürgern im Notfall Unterstützung zu leisten, "da Reisen von US-Regierungsmitarbeitern außerhalb von Bamako aufgrund von Sicherheitsbedenken eingeschränkt sind". Die Regierung erwähnte zwar keine konkreten Bedrohungen für die eigenen Bediensteten, schrieb aber von einer erhöhten Gefahr.
Gleich drei Angriffe am Mittwoch
Am Mittwoch waren bei drei Angriffen in Mali mindestens 15 Soldaten und drei Zivilisten getötet worden. Die malischen Streitkräfte hatten "Terroristen" für die Attacken verantwortlich gemacht. In Kalumba nahe der Grenze zu Mauretanien seien am Mittwoch zwölf Menschen getötet worden, unter ihnen drei zivile Mitarbeiter eines Straßenbauunternehmens, erklärten die malischen Streitkräfte. In Sokolo im Zentrum des afrikanischen Krisenstaates seien sechs Soldaten getötet und 25 weitere verletzt worden. Die Streitkräfte hätten 48 Angreifer getötet, hieß es. Bei einem dritten Angriff in Mopti ebenfalls im Zentrum des Landes gab es nach Angaben der Armee keine Opfer.
Drei Fahrzeuge der Angreifer seien zerstört worden, teilte der Generalstab mit. Außerdem sei militärisches Gerät der Terroristen beschlagnahmt worden. Das Militär machte "Terroristen" für die drei Attacken verantwortlich. Damit gab es in dem Sahel-Staat binnen einer Woche elf Angriffe von Bewaffneten.
Mali mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äußerst instabil. Seit dem bisher letzten Putsch im Mai 2021 wird das Land von einer militärischen Übergangsregierung geführt, die enge Beziehungen zu Russland pflegen soll.
Von dschihadistischer Gewalt erschüttert
Dem Krisenstaat machen seit Jahren islamistische Terrorgruppen zu schaffen. 2012 hatte im Land ein islamistischer Aufstand begonnen, der sich auch auf die Nachbarstaaten Burkina Faso und Niger ausweitete. In dem Konflikt wurden bereits mehrere tausend Soldaten und Zivilisten getötet sowie zwei Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben.
Seit 2013 sind in Mali UN-Friedenstruppen stationiert, der UN-Sicherheitsrat verlängerte das Mandat Ende Juni um ein weiteres Jahr. Daran beteiligt ist auch die Bundeswehr. Der Einsatz in Mali ist der derzeit größte Auslandseinsatz der Bundeswehr - und gilt auch als ihr gefährlichster. Zuletzt nahmen die Spannungen zwischen der Regierung in Bamako, der UN-Friedensmission und den teilnehmenden Staaten deutlich zu. Ägypten hat seine Beteiligung am UN-Einsatz vorerst ausgesetzt.
kle/qu (afp, dpa, www.state.gov)