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USA und Kuba schlagen neues Kapitel auf

20. Juli 2015

Nach Jahrzehnten der Feindschaft haben die USA und Kuba ihre diplomatischen Beziehungen offiziell wieder aufgenommen. Erstmals seit einem halben Jahrhundert kommt ein kubanischer Außenminister nach Washington.

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US-Präsident Obama (r.) und Kubas Staatschef Castro beim Amerika-Gipfel in Panama (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Jonathan Ernst

Zwischen den USA und dem kommunistischen Kuba beginnt eine neue Phase in den bilateralen Beziehungen. Am Montagmorgen um 0 Uhr Ortszeit (6 Uhr MESZ) wurde eine Vereinbarung umgesetzt, Botschaften in der Hauptstadt des anderen zu unterhalten. Bisher gab es in Washington und Havanna nur sogenannte Interessenvertretungen unter dem Mandat der Schweiz.

Kubas Außenminister in Washington

In Washington wird der kubanische Außenminister Bruno Rodríguez zur feierlichen Einweihung der Botschaft erwartet. Er wird später von seinem US-Kollegen John Kerry empfangen. Rodríguez betritt als erster kubanischer Außenminister seit mehr als 50 Jahren US-amerikanischen Boden. Mehr als 500 Gäste werden zu der Zeremonie erwartet, unter ihnen Kongressabgeordnete, Vertreter internationaler Organisationen und der katholischen Kirche.

Kerry will noch im August nach Havanna reisen, um dort offiziell die US-Flagge an der neuen Botschaft zu hissen. Ein genaues Datum ist noch nicht bekannt. Das Weiße Haus schließt auch eine Reise von US-Präsident Barack Obama vor Ende seiner Amtszeit im Januar 2017 nach Havanna nicht aus.

Erfolg für Obama

Die Normalisierung der Beziehungen mit Kuba gilt als einer der größten außenpolitischen Erfolge Obamas. Im Dezember 2014 hatten die Vereinigten Staaten überraschend eine Politik der Wiederannäherung an die kommunistische Karibikinsel angekündigt. Beim Amerika-Gipfel in Panama im April dieses Jahres trafen Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro dann erstmals persönlich zusammen (Artikelbild).

Ende Mai nahmen die USA Kuba offiziell von der Liste der sogenannten Terror-unterstützenden Staaten. Das seit 1962 bestehende Handelsembargo der USA gegen kleinen Nachbarn bleibt aber trotz einiger Lockerungen offiziell weiter in Kraft.

Die beiden Länder hatten 1961 auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges ihre diplomatischen Beziehungen gekappt. Vorausgegangen war der Sturz von Diktator Fulgencio Batista durch die linken Revolutionäre um Fidel Castro. 1962 führte die Kuba-Krise die Welt an den Rand eines Atomkrieges. Wegen der Stationierung sowjetischer Atomraketen auf der Insel verhängte US-Präsident John F. Kennedy eine Seeblockade, Kremlchef Nikita Chruschtschow zog die Raketen wieder ab.

wl/sti/wa (dpa, afp, epd)