1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

USA und Russland sprechen sich in Syrien ab

19. Februar 2016

Russische Flugzeuge greifen im Norden Syriens Gegner des Assad-Regimes an. Am Boden operieren dort US-Spezialkräfte. Für die beiden Mächte ist dies ein Anlass zu weiterer Kooperation.

https://p.dw.com/p/1HyHJ
Russischer Bomber über Syrien (Foto: TASS)
Bild: picture-alliance/dpa/Russian Defence Ministry's Press and Information Department/TASSpicture-alliance/dpa/Russian Defence Ministry's Press and Information Department/TASS

Das US-Verteidigungsministerium hat Russland gebeten, bestimmte Gebiete im Norden Syriens nicht zu bombardieren, weil dort amerikanische Spezialkräfte im Einsatz seien. Die russischen Kampfflugzeuge (Artikelbild) hielten sich daran, teilte Pentagon-Sprecher Peter Cook in Washington mit. Die US-Soldaten bildeten syrische Milizionäre für den Kampf gegen die Terrorgruppe "Islamischer Staat", IS, aus, so Cook weiter.

Russland in US-Einsatzpläne eingeweiht

Im vergangenen Jahr hatte das Pentagon mitgeteilt, etwa 50 US-Soldaten seien in Syrien zur Unterstützung von IS-Gegnern aktiv. Einzelheiten wurden streng geheim gehalten. Nun erhält ausgerechnet der Rivale Russland Einblick in die verdeckten Einsätze der USA. Im Gegenzug, so das Pentagon, habe Russland gebeten, von seiner Luftwaffe in Syrien genutzte Stützpunkte nicht zu überfliegen.

Ministeriumssprecher Cook räumte ein, dass diese Kooperation über das schriftliche Memorandum hinausgeht, auf das sich die USA und Russland im vergangenen Oktober geeinigt hatten. Dieses sieht lediglich Abstimmungen zwischen beiden Ländern vor, um Kollisionen von Flugzeugen über Syrien zu vermeiden. Es gehe jetzt um die Sicherheit der US-Spezialkräfte und darum, eine Eskalation zu verhindern, sagte Cook.

Ruinen in Aleppo nach Luftangriffen (Foto: Anadolu)
Ruinen in Aleppo nach LuftangriffenBild: picture-alliance/AA/I. Ebu Leys

Russland hilft Assad

Russische Kampfflugzeuge fliegen seit September Angriffe in Syrien. Sie richten sich gegen den "Islamischen Staat" ebenso wie gegen Rebellen, die mit der Terrormiliz verfeindet sind. Moskau ist einer der wichtigsten Verbündeten des Regimes von Machthaber Baschar al-Assad.

Durch Luftunterstützung für eine Offensive der Regierungstruppen gegen Rebellen in der Region um die nordsyrische Metropole Aleppo hat Russland dem Regime jüngst zu Geländegewinnen verholfen. Die USA führen den Kampf gegen den IS an der Spitze einer internationalen Koalition. Kampfjets fliegen täglich Angriffe gegen Stellungen der Terrormiliz in Syrien und dem Irak.

Waffenruhe müsste beginnen

In Syrien läuft an diesem Freitag die einwöchige Frist für den Beginn einer Waffenruhe ab. Die USA, Russland und 15 weitere Staaten hatten Ende vergangener Woche bei einem Treffen in München eine solche Feuerpause für das Bürgerkriegsland beschlossen. Es gibt allerdings große Zweifel, ob sie jetzt tatsächlich beginnt und eingehalten wird. Assad hatte einer Waffenruhe bereits am Montag eine Absage erteilt. Sie sei in der geplanten Frist nicht umsetzbar. Zudem nahm in den vergangenen Tagen die Gewalt in vielen Teilen Syriens zu.

wl/Sc (dpa, afpe, rtre)