Militärmanöver im japanischen Meer
20. März 2018Die jüngste diplomatische Annäherung an den kommunistischen Staat im Norden der koreanischen Halbinsel hindert die USA und Südkorea nicht daran, wieder gemeinsame Übungen ihrer Streitkräfte aufzunehmen. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums in Seoul sagte, die Übungen sollten voraussichtlich am 1. April beginnen und "in einem ähnlichen Umfang" stattfinden wie in früheren Jahren, dabei allerdings kürzer ausfallen als 2017. Die südkoreanische Regierung sprach von einem "rein defensiven Charakter" der Manöver.
Das US-Verteidigungsministerium erklärte in Washington, die gemeinsamen Übungen seien "auf Verteidigung ausgerichtet". Es gebe "keinen Grund für Nordkorea, sie als Provokation zu betrachten". Die Regierung in Pjöngjang sei vorab über den Termin und die Art der Übungen informiert worden.
Aufschub vorbei
Die USA und Südkorea hatten den Beginn ihrer Frühjahrsübungen wegen der Olympischen Winterspiele und der anschließenden Paralympischen Wettbewerbe im Februar und März zunächst verschoben. Die Verbündeten hatten mit großen gemeinsamen Militärmanövern mehrfach militärische Stärke demonstriert. Die nordkoreanische Regierung wertete solche Übungen bislang stets als Provokation. Pjöngjang unterstellte den USA immer wieder, dass es sich um Angriffsvorbereitungen handele.
Korea-Gipfel im April
In den Konflikt mit Nordkorea ist seit Jahresbeginn Bewegung gekommen. Athleten des abgeschotteten Staates nahmen an den Olympischen Winterspielen in Südkorea teil und Machthaber Kim Jong Un entsandte seine Schwester Kim Yo Jong zur Eröffnung des Sportereignisses.
Bei einem Treffen in Pjöngjang vereinbarten eine südkoreanische Delegation und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zudem ein Gipfeltreffen zwischen Südkoreas Präsident Moon Jae In und Kim, das im April im Grenzort Panmunjom stattfinden soll. Der südkoreanische Sicherheitsberater Chung Eui Yong hatte nach den Gesprächen erklärt, Kim habe Verständnis dafür geäußert, dass die routinemäßigen gemeinsamen Militärübungen zwischen Südkorea und den USA weitergingen.
Nach der inner-koreanischen Annäherung hatte sich US-Präsident Donald Trump überraschend zu einem Treffen mit Nordkoreas Machthaber bereit erklärt. Ein Treffen zwischen dem "kleinen Raketenmann" - so Trump über Nordkoreas Machthaber - und dem "geistig umnachteten senilen Amerikaner" - so Kim über den US-Präsidenten - wäre die erste direkte Begegnung und eine Kehrtwende in dem Konflikt, in dem sich beide Staatschefs mit Beleidigungen und Drohungen überzogen und die Angst vor einem militärischen Konflikt geschürt haben.
Der Streit um das nordkoreanische Rüstungsprogramm war im vergangenen Jahr eskaliert - bis hin zu gegenseitigen Kriegsdrohungen zwischen den USA und Nordkorea. Das Militär des kommunistischen Staates hatte mehrfach Raketen sowie Anfang September eine weitere Atombombe getestet. Die Führung in Pjöngjang verstieß damit gleich gegen mehrere UN-Resolutionen.
qu/kle (afp, dpa, rtr)